14. Mai 2008 22:14
Der vom Menschen verursachte Klimawandel verändert die Natur massiv und
weltweit: Er sorgt für eine frühere Schneeschmelze, erwärmt Flüsse, Seen und
Meere, lässt Pflanzen früher blühen oder verändert das Verhalten von Tieren.
Das berichtet ein internationales Forscherteam nach der Auswertung von fast
30.000 Datensätzen im Fachblatt "Nature" vom Donnerstag. Dass die vom
Menschen hervorgerufene Klimaerwärmung Ursache der Veränderungen in
biologischen und physikalischen System ist, war von Experten zwar bereits
als wahrscheinlich angesehen worden, ist aber in diesem Umfang formal bisher
noch nicht belegt worden.
Veränderungen erfasst
Cynthia Rosenzweig vom Goddard
Institute for Space Studies der Nasa (New York/US-Staat New York) und ihre
Mitarbeiter hatten aus wissenschaftlichen Studien zunächst umfassend die
beschriebenen Veränderungen biologischer und physikalischer Systeme erfasst,
also etwa Angaben zum Blühzeitpunkt von Pflanzen, zum Ausmaß der
Gletscherschmelze oder den Flugrouten von Zugvögeln. Die Aufzeichnungen
umfassten den Zeitraum zwischen 1970 und 2004. Dann überprüften sie, ob die
jeweiligen Veränderungen mit einer Erwärmung des Klimas zu erklären sind.
Treibhausgase für viele Veränderungen verantwortlich
Bei
einem Großteil aller beobachteten Veränderungen war dies der Fall, berichten
die Forscher. So ließen sich 95 Prozent der physikalischen Veränderungen
durch einen Anstieg der Temperaturen erklären. In biologischen Systemen
zeigte sich ein Zusammenhang in 90 Prozent der Fälle. Natürliche
Klimaschwankungen könnten die Beobachtungen nicht erklären, berichten die
Forscher weiter. Wie bereits der Weltklimarat IPCC 2007 feststellte, gingen
die Veränderungen mit großer Wahrscheinlichkeit auf den erhöhten Ausstoß von
Treibhausgasen durch den Menschen zurück.
Andere Einflüsse des Menschen, etwa die massive Abholzung von Wäldern, die
Luftverschmutzung oder die intensivierte Landwirtschaft seien für die
Veränderungen nur in Ausnahmefällen verantwortlich zu machen. Die meisten
Angaben zu den Auswirkungen des Klimawandels betrafen Europa und
Nordamerika, gefolgt von Nordzentral-Asien, schreiben die Wissenschafter um
Rosenzweig.
Wenig Daten aus (sub-)tropischen Regionen
Aus den tropischen und
subtropischen Regionen zum Beispiel aus Afrika, Südamerika oder Südostasien
gebe es noch viel weniger Daten. Dort habe es zum Einen weniger Studien
gegeben, zum Anderen machten sich möglicherweise biologische Veränderungen
aufgrund der weniger ausgeprägten Jahreszeiten nicht so stark oder verspätet
bemerkbar.
Die Untersuchung sei ein Schritt hin zu einem besseren Verständnis davon,
wie und wie stark der Mensch die Natur verändert, schreiben die
Klimaforscher Francis Zwiers (Environment Canada, Toronto) und Gabriele
Hegerl (Universität Edinburgh/Schottland) in einem begleitendem Kommentar.
Letztlich sei es Ziel, Vorhersagen über zukünftige Auswirkungen der
klimatischen Veränderungen zu treffen, um so rechtzeitig Anpassungsmaßnahmen
ergreifen zu können.