14. November 2007 13:37
Nordamerikanische Forscher haben im Menstruationsblut von Frauen eine neue
Art von Stammzellen gefunden. Diese Zellen könnten sich zu mindestens neun
Gewebearten entwickeln - von Nerven- bis Herzmuskelzellen, berichten die
Forscher im frei zugänglichen Fachblatt "Journal of Translational
Medicine".
Schlagende Herzmuskeln aus Zellkulturen
Schon aus fünf
Milliliter Blut einer gesunden Frau ließen sich genug Zellen gewinnen, die
nach zwei Wochen Zellkultur schlagende Herzmuskelzellen bildeten. Durch den
einfachen Zugang könnten die neu entdeckten Stammzellen möglicherweise die
Behandlung von zerstörtem Gewebe erleichtern, meinen die Wissenschaftler.
Aus Menstruationsblut gewonnen
Die Zellen stammen aus der
Gebärmutterwand, die während der Periode besonders durchblutet ist. Sie
teilten sich im Labor mehr als 68 Mal und vermehrten sich dabei sehr viel
schneller als etwa Stammzellen aus der Nabelschnur, berichten die Forscher
um Xiaolong Meng vom Bio-Communications Research Institute in Wichita
(US-Staat Kansas). Die neu entdeckten Stammzellen waren demnach in der Lage,
sich in neun verschiedene Gewebearten differenzieren, darunter Leber-, Fett-
und Bauchspeicheldrüsenzellen sowie knochenbildende Zellen.
20 verschiedene Stammzellentypen bekannt
Stammzellen werden
unter anderem gebraucht, wenn im Körper Reparaturen nötig sind. Bei
erwachsene Menschen sind etwa 20 verschiedene Stammzelltypen bekannt. "Wir
haben viele Probleme mit unseren gegenwärtigen Methoden der
Stammzellentherapie", meint Meng. Manche Zellen könnten vom Empfänger
abgestoßen werden und manche hätten ein begrenztes Potenzial, neues Gewebe
zu bilden. "Jetzt haben wir einen möglichen neuen Weg gefunden, diese
Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen, indem wir Zellen aus dem
Menstruationsblut nutzen." Entsprechend den Statuten des Fachjournals
erklärt ein Teil der Autoren, wirtschaftliche Interessen an der Forschung zu
haben.