16. November 2007 14:08
In Vorarlberg ist eine neue Kleinschmetterlingsart entdeckt worden. Das
Insekt, das nun den Namen "Deschkas Faltenminierer"
(Phyllonorycter deschkai) trägt, ist etwa acht Millimeter groß, braun-weiß
gefärbt und nachtaktiv. Der Schmetterling wurde am Känzele bei Feldkirch, im
Vorarlberger Brandnertal, aber auch in Tirol und Oberösterreich sowie
vereinzelt in Norditalien nachgewiesen, informierte das Dornbirner
Naturkundemuseum "inatura" am Freitag in einer Aussendung.
Benannt nach einem Forscher
Der Name "Deschkas
Faltenminierer" wurde zu Ehren des oberösterreichischen
Kleinschmetterlingsforscher Gerfried Deschka gewählt. Die Raupe ernährt sich
innerhalb der Blätter verschiedener Mispeln und Mehlbeerarten. Sie
verursacht laut Angaben der "inatura" auf der Unterseite des
Blattes eine charakteristische Fraßspur, die sogenannte Faltenmine.
Raupen herangezüchtet
Die Raupen des wärmeliebenden Insekts
fielen dem Forscher Peter Huemer vom Tiroler Landesmuseum, der seit Jahren
eng mit der "inatura" zusammenarbeitet, bereits in den 80er Jahren
auf. Es gelang ihm, aus den Raupen den zugehörigen Falter zu züchten und
erkannte ihn als neue Art. Langwierige Recherchen, beispielsweise
Abgleichungen mit ähnlichen Faltertypen, verzögerten jedoch die Publikation
der neuen Art. Diese Probleme konnten schließlich in Zusammenarbeit mit dem
Naturmuseum Verona gelöst werden, die neue Schmetterlingsart wurde kürzlich
in einer italienischen Fachzeitschrift beschrieben. Der Holotyp, also das
einzigartige und die Art definierende Exemplar, stammt aus Feldkirch.
Das Ländle als Goldgrube für Schmetterlingsjäger
Nach
der Entdeckung der Flachleibmotten-Art "Agonopterix cluniana" im
Jahr 2000 handelt es sich laut "inatura" bei "Deschkas
Faltenminierer" bereits um die zweite aus Vorarlberg publizierte
Neuentdeckung eines Schmetterlings, der ausschließlich in den Alpen
vorkommt. Mit der neuen Art steigt die Zahl der im Ländle vorkommenden
Schmetterlinge auf 2.340. "Deschkas Faltenminierer" sei wegen
seiner versteckten Lebensweise und des exponierten Lebensraums nur wenig
gefährdet, insgesamt seien aber 130 früher in Vorarlberg vorkommende
Schmetterlingsarten inzwischen ausgestorben.