07. Dezember 2007 07:44
© REUTERS/Fabrizio Bensch
Österreich ist im Kampf gegen die Erderwärmung kein Vorreiter. Das geht aus
dem Klimaschutz-Index 2008 hervor, den die Organisationen Germanwatch und
Climate Action Network Europe (CAN Europe) am Freitag veröffentlicht haben.
Österreich rangiert in dem Index, der derzeit 56 Länder nach anhaltenden
Trends bei CO2-Emissionen (50 Prozent), ihrem aktuellen Emissions-Level (30
Prozent) und politischen Anstrengungen für den Klimaschutz (20) bewertet,
lediglich auf Platz 37.
Schweden führt im Ranking
Spitzenreiter ist nach wie vor
Schweden mit 65,4 Punkten vor Deutschland (64,5). Schweden profitiere
allerdings vor allem von seinem vergleichsweise niedrigen Emissionsniveau,
das auf den guten natürlichen Voraussetzungen basiert, betonte
Germanwatch-Klimaexperte Jan Burck. In Deutschland begründe sich der Vorstoß
von Platz vier auf zwei mit den politischen Leistungen, die die Regierung
anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft und des G8-Gipfels im Juni für den
Klimaschutz erbracht habe.
Leichte Verbesserung für Österreich
Österreich gewann
im Vergleich zum Vorjahr zwar zwei Plätze, ist laut Angabe der befragten
Experten bei den Emissions-Trends aber einer der absoluten Nachzügler. Im
Klimaschutz-Index 2006 hatte die Alpenrepublik noch Platz 28 belegt. Die
Gründe für den Rückfall sind vielfältig. Einerseits steige der
Energieverbrauch auf dem Industriesektor, andererseits nahm laut
Expertenmeinung vor allem der CO2-Ausstoß im Verkehrsbereich stark zu. Die
Erreichung des Kyoto-Ziels sei damit in weite Ferne gerückt.
"Kaum ein Staat ist auf dem richtigen Weg!"
Alleine ist
Österreich damit aber bei weitem nicht. "Kaum ein Staat ist auf dem Weg, den
wir brauchen, um insgesamt die globale Temperaturerhöhung unter zwei Grad zu
halten und eine globale Klimadestabilisierung zu vermeiden", erklärte
CAN-Europe-Direktor Matthias Duwe nach der Analyse der einzelnen
Indikatoren. Erfreulich sei lediglich die Bewertung einiger wesentlicher
Schwellenländer. Mexiko (4.), Indien (5.) und Brasilien (8.) landeten
allesamt im Spitzenfeld, Russland dagegen nur auf Platz 50.
Schlusslicht Saudi Arabien
Schlusslicht der Rangliste ist
Saudi-Arabien, unmittelbar davor liegen wegen ihren fehlenden politischen
Initiativen zum Klimaschutz die USA und Australien, wo der neue
Premierminister Kevin Rudd Anfang der Woche allerdings als erste
Amtshandlung das Kyoto-Protokoll unterzeichnet hat. Damit sind die USA der
einzige Industriestaat, der sich dem bis 2012 laufenden Abkommen zu einer
verbindlichen Senkung der Treibhaus-Emissionen nicht angeschlossen hat.
Der Klimaschutz-Index 2008 wurde anlässlich der UNO-Klimakonferenz auf Bali
aktualisiert. Er vergleicht die Klimaschutzleistungen von 56 Industrie- und
Schwellenländern, die zusammen für mehr als 90 Prozent des weltweiten
CO2-Ausstoßes verantwortlich sind.