20. Februar 2008 10:38
© Kurt Kracher/Schönbrunn
Zwei große wissenschaftliche Gesellschaften in Deutschland und Österreich
haben den Laubfrosch zum „Frosch des Jahres“ ernannt – stellvertretend für
alle Froschlurche, Molche und Salamander, die seit einigen Jahren weltweit
„wie die Fliegen“ vor unseren Augen dahinsterben.
120 Amphibien-Arten verschwunden
Die Zahlen sind alarmierend:
Mehr als 120 Amphibien-Arten sind in jüngster Vergangenheit für immer
verschwunden! In Summe sind knapp die Hälfte aller Frösche, Salamander und
Molche der Erde vom Aussterben bedroht.
Immer weniger Laubfrösche
Die Bestände unseres heimischen
Laubfrosches („Quaxi“) verzeichnen derzeit im Inntal, im Salzachtal und im
Großraum Wien markante Einbrüche!
Entwässern von Tümpeln schuld
Große, gesunde
Laubfrosch-Populationen gibt es in Österreich nur noch im Bereich des
Neusiedlersees und in den Aulandschaften von Donau und March. Die Gründe für
das verschwinden: das Zuschütten und Entwässern von Tümpeln, die Quaxis
Artgenossen zur Fortpflanzung brauchen, das Besetzen von Tümpeln mit
Fischen, die intensive Landwirtschaft und der Siedlungs- und Straßenbau.
Todespilz als Bedrohung
Eine zusätzliche Bedrohung aller
Frösche, Molche und Salamander ist eine sich rasant ausbreitende, mysteriöse
Pilzerkrankung, die auch in intakten Lebensräumen der großen Regenwälder zur
raschen Schwächung der Tiere und deren Tod führt. Die Krankheit hat aber die
österreichischen Grenzen glücklicherweise noch nicht überschritten.
Geld für Quaxi
Die Vereinigung der Europäischen Zoos (EAZA)
und der Weltzooverband (WAZA) haben angesichts der alarmierenden Situation
eine Öffentlichkeitskampagne gestartet, mit der bis Oktober 2008 Geld für
die Haltung und Nachzucht akut gefährdeter Amphibien gesammelt werden soll.
Die Krise der Amphibien sei, so heißt es, für den Artenschutz die größte
Herausforderung aller Zeiten.
Prädikat von ÖGH und DGHT
Das Prädikat „Frosch des
Jahres“ erhielt der Laubfrosch von der „Österreichischen Gesellschaft für
Herpetologie ÖGH“ und ihrem deutschen Pendant, der 7000 Mitglieder zählenden
„Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde DGHT“.
Herpetologie ist die Wissenschaft von den Amphibien und Reptilien. Der
Tiergarten Schönbrunn ist Mitglied der ÖGH.