19. September 2007 15:27
In den Hoden haben Forscher eine gute Quelle zur Gewinnung körpereigener
Stammzellen erschlossen. Eine Forschergruppe aus New York berichtet im
britischen Fachmagazin "Nature" vom Donnerstag über ihren Erfolg im
Tierversuch. Shahin Rafii vom Weill Cornell Medical College und seine
Kollegen haben Sperma-Vorläuferzellen aus Mäuse-Hoden in Mäuse eingesetzt,
wo sie zu funktionierenden Blutgefäßen und außerdem zu Herzgewebe
heranwuchsen, das sich sogar zusammenziehen konnte.
Erste Versuche mit männlichen Hoden laufen
Männliche Hoden könnten
"eine einfach verfügbare Quelle für Stammzellen sein mit der gleichen
Kapazität, neues Gewebe zu erschaffen wie embryonale Stammzellen", sagte
Rafii. Derzeit liefen die ersten Versuche mit Zellen aus menschlichen Hoden.
Für Frauen kann Rafii vorerst wenig Hoffnung machen. Stammzellen aus
Eierstöcken zu gewinnen sei weitaus schwieriger. Eizellen gibt es nicht nur
viel weniger, sie vermehren sich auch nicht mehr weiter.
Bisher an Isolierung der Spermatogonien gescheitert
Für ihre nun
in "Nature" publizierte Studie verwendeten die New Yorker Forscher
Vorläuferzellen sogenannter Spermatogonien - einen Zelltyp, der im Hoden
Spermien produziert und dafür permanent im Stadium einer Stammzelle erhalten
bleibt. Dass diese Zellen sich gut eignen, Stammzelllinien zu gewinnen und
damit auch andere Zelltypen als Spermien zu züchten, war bekannt. Allerdings
scheiterten die Forscher bisher meist daran, eben jene Zellen zu
identifizieren und zu isolieren.
Wachsen zu vielen Arten von Geweben heran
Das gelang Rafii jetzt
dank eines besonderen Moleküls, das nur auf der Oberfläche von Zellen
vorkommt, die die Fähigkeit haben, sich selbst zu erneuern. Auf der
Oberfläche von Keimzellen, die bereits ausdifferenziert sind, kommen sie
nicht vor. Setzten die Forscher die Stammzellen in ganz frühe Embryonen
(Blastozysten) ein, dann wuchsen die Zellen zu vielen Arten von Gewebe heran.
Stammzellen aus eigenem Knochenmark gewonnen
In Düsseldorf hatten
Stammzellen aus dem eigenen Knochenmark kürzlich einem Herzkranken nach
Forscherangaben das Leben gerettet. Die Forscher wollen den Fall an diesem
Freitag in einer in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift vorstellen.