10. Mai 2008 10:01
Stillen fördert nicht nur das Immunsystem eines Kindes, sondern auch dessen
geistige Entwicklung. Eine kanadische Studie liefert den bisher deutlichsten
Beleg dafür, dass Stillen die Intelligenz steigert. Zwar gab es solche
Hinweise auch schon in der Vergangenheit. Diese beruhten aber lediglich auf
dem nachträglichen Vergleich von Menschen, die in der Kindheit die
Mutterbrust erhalten hatten, mit anderen Personen, die per Flasche gefüttert
worden waren.
14.000 Kinder untersucht
Nun untersuchten Forscher der
Universität Montreal 14.000 Kinder, die in weißrussischen Kliniken zur Welt
kamen. In einem Teil der insgesamt 31 Krankenhäuser wurden die Eltern dazu
angehalten, ihre Kinder zu stillen, in den übrigen Krankenhäusern dagegen
nicht.
Im Alter von etwa 6,5 Jahren waren die gestillten Kinder tatsächlich
intelligenter, wie die Kinderärzte im Fachblatt "Archives of
General Psychiatry" schreiben. In Intelligenztests schnitten sie besser
ab. Auch laut den Bewertungen der Lehrer konnten die gestillten Kinder
durchschnittlich besser lesen und schreiben.
Ursache unklar
Worauf dieses Phänomen beruht, ist nicht geklärt.
Möglicherweise fördern Inhaltsstoffe der Muttermilch wie etwa essenzielle
Fettsäuren oder Wachstumsfaktoren die kognitive Entwicklung. Aber beim
Stillen könnten auch die emotionale Umgebung oder die verbale
Mutter-Kind-Interaktion eine Rolle spielen, mutmaßen die Forscher.