26. Mai 2008 07:23
Die US-Marssonde "Phoenix" hat in der Nacht zum Montag ihre neunmonatige
Reise durch den Weltraum erfolgreich beendet und ist auf dem Roten Planeten
gelandet. Die Sonde ist der US-Raumfahrtbehörde NASA zufolge auf der
Eiskappe am Nordpol des Mars angekommen. "Phoenix" soll dort erforschen, ob
es auf dem Nachbarplaneten der Erde Formen von Leben gibt oder gab.
Heikles Manöver geklappt
Die Sonde soll erstmals gefrorenes
Mars-Wasser untersuchen. Das Landemanöver galt als risikoreich, weil
innerhalb kurzer Zeit von sehr hoher Geschwindigkeit heruntergebremst werden
muss. Rund die Hälfte der bisher 14 Mars-Missionen von der Erde sind
gescheitert. Tatsächlich landete "Phoenix" fast exakt am geplanten Ort.
Warten aufs Signal
Gegen 01.30 Uhr trat "Phoenix" mit einer
Geschwindigkeit von 21.000 Stundenkilometern in die Atmosphäre des Mars ein
und begann mit dem schwierigen Aufsetzen. Sieben Minuten später landete sie
nach NASA-Angaben sanft auf der Marsoberfläche. Gewissheit über die
erfolgreiche Landung hatten die Wissenschaftler und Konstrukteure aber erst
weitere 15 Minuten später, als das erste Signal des Flugkörpers den weiten
Weg bis zur Erde zurückgelegt hatte.
Bremsen und Landen
Als besonders problematisch galt nach dem 679
Kilometer langen Flug die starke Abbremsung der Sonde vor der Landung.
Zunächst zündete eine Schubumkehr, dann bremste ein Fallschirm das enorme
Tempo auf nur noch rund acht Stundenkilometer weiter ab.
Wasser ist Leben
Vor fünf Jahren hatte die US-Sonde "Odyssey" bei
ihrem Flug um den Mars in der Polarregion Anzeichen für gefrorenes Wasser
unter der Bodenoberfläche entdeckt. Wo Wasser ist, könnten zumindest
einfache Organismen leben oder gelebt haben. Um dieser These nachzugehen,
investierte die NASA 420 Millionen Dollar (rund 267 Millionen Euro) in die
neue Mission.
Hightech-Mission beginnt
Die rund 350 Kilogramm schwere Sonde ist
mit Instrumenten ausgestattet, die drei Monate lang die Zusammensetzung des
Eises auf dem Mars analysieren sollen. Die Sonde hat einen 2,30 Meter langen
Roboterarm, der einen Bohrer etwa einen Meter tief in den Boden treiben
kann, bis er die verborgene Eisschicht erreicht. Vor Ort sollen die Proben
untersucht werden - etwa auf Spuren von Kohlenstoff, der zu den Bausteinen
von Leben zählt. Alle Instrumente müssen sich bei Temperaturen von minus 73
bis minus 33 Grad beweisen. Solarzellen sorgen für die Energieversorgung.
Erfolg und Scheitern
1999 musste die NASA bei der Erforschung des
Mars einen schmerzhaften Verlust verkraften: Die Sonden "Mars Polar Lander"
und "Mars Climate Orbiter" gingen verloren. Seit 2004 sind allerdings die
beiden US-Sonden "Spirit" und "Opportunity" erfolgreich auf dem Mars
unterwegs und liefern gute Bilder.
Mars-Männchen
Der Einsatzort der Sonde "Phoenix" im
nördlichen Polarkreis des Mars entspräche auf der Erde etwa dem Breitengrad
Grönlands oder Nordalaskas. Sie könnte auch den Weg für mögliche bemannte
Mars-Missionen bereiten. Der Name der Sonde gleicht nicht zufällig dem
mythischen Vogel, der sich aus der eigenen Asche erhob: "Phoenix" ist aus
Teilen einer 2000 abgesagten Mars-Mission zusammengebaut. NASA-Manager
bezeichnen "Phoenix" daher auch gerne als "Gebrauchtwagen".
Rund zwei Stunden nach der weichen Landung erreichten erste Videobilder das
Kontrollzentrum der NASA in Pasadena/Kalifornien. Demnach gelang es
"Phoenix", seine Sonnensegel auszufahren. Die Sonnensegel sind zur
Energieversorgung der Sonde unerlässlich.