28. Jänner 2008 15:44
Mit der in den vergangenen zwei Jahren möglich gewordenen Impfung gegen
Human Papilloma-Viren (HPV) steht eine echte Anti-Krebs-Immunisierung zur
Verfügung.
Zwei führende Pharma-Konzerne - Sanofi-Pasteur-MSD und GlaxoSmithKline -
haben dafür Vakzine entwickelt. Entscheidend für den Zugang zu der Impfung
dürften allerdings wegen des im Vergleich zu alten Impfungen hohen Preises
die Kostenfragen in Österreich und weltweit werden. In Österreich starben
im Jahr 1977 exakt 311 Frauen an einem Zervixkarzinom
(Gebärmutterhalskrebs). Im Jahr 2004 waren es 164 Todesfälle. Davon könnten
per Impfung zumindest 70 Prozent verhindert werden.
"Gardasil" (Sanofi-Pasteur-MSD)
Die Vakzine ist in
Europa für Mädchen bzw. Frauen im Alter zwischen neun und 26 Jahren
zugelassen. Sie kam Ende 2006 auf den Markt.
Die Vakzine ist ein Impfstoff, der gegen die häufigsten Zervixkarzinome
auslösenden HPV-Stämme 16 und 18 wirkt. Darüber hinaus schützt sie auch
gegen HPV 6 und 11, die lästige Genitalwarzen verursachen. In
wissenschaftlichen Studien zeigte sich bereits ein praktisch 100-prozentiger
Schutz gegen Vorstufen und bösartige Veränderungen in Richtung
Gebärmutterhalskrebs durch HPV 16 und HPV 18. Für die Volkswirtschaft in
Sachen Gesundheitskosten durchaus relevant ist aber auch die Vorbeugung
gegen Genitalwarzen. Auch Vulvakarzinome werden verhindert.
Der Impfstoff besteht aus Antigenen - L1-Proteinen von HPV -, die in
gentechnisch veränderten Hefezellen produziert werden. Die Proteine werden
zu Partikeln formuliert, die echten HP-Viren für das Immunsystem täuschend
ähnlich sind (virus-like-particles). Als verstärkendes Adjuvans ist in dem
Impfstoff eine Aluminiumverbindung enthalten.
Die Vakzine wird in drei Teilimpfungen (Tag 0, nach zwei und nach sechs
Monaten) intramuskulär per Injektion verabreicht.
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Gebärmutterhalskrebs
"Cervarix" (GlaxoSmithKline) verhindert Gebärmutterhalskrebs
Dieser
HPV-Impfstoff wurde im vergangenen Sommer zugelassen und kam im Herbst 2007
auf den Markt. Die Registrierung betrifft die Anwendung bei Frauen bis zum
Alter von 55 Jahren.
Diese Vakzine zielt ausschließlich auf die Verhinderung von
Gebärmutterhalskrebs ab. Sie ist nur gegen HPV 16 und HPV 18 wirksam. Das
sind jene Papilloma-Viren, die in Sachen Zervixkarzinom am gefährlichsten
sind. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass es nach der
Immunisierung von Frauen zu praktisch 100 Prozent zu einer Immunantwort und
zum Schutz gegen Vorstadien bzw. Karzinome kommt, die eben durch HPV 16 und
HPV 18 hervorgerufen werden.
Der Impfstoff besteht aus L1-Proteinen der beiden Virus-Stämme. Diese
Proteine werden in gentechnisch veränderten Zell-Linien (ursprünglich aus
Insektenzellen/Motten abgeleitet) produziert, in die man das dafür
notwendige genetische Material mit Baculo-Viren hinein bringt. Die
L1-Proteine werden durch einen Trick zu virus-ähnlichen Partikeln geformt.
Um die Immunantwort besonders stark und langanhaltend zu machen, enthält die
Vakzine mit AS04 ein neues Adjuvans. Es besteht aus einem künstlich
hergestellten modifizierten Bestandteil der Hülle von Bakterien und
Aluminiumhydroxid.
Auch diese HPV-Impfung wird in drei Teilen intramuskulär per Injektion
verabreicht (Tag 0, nach einem und nach sechs Monaten).
Für Mädchen zwischen neun und 13 empfohlen
International
wird die HPV-Impfung für möglichst jedes Mädchens im Alter zwischen neun und
13 Jahren vor den ersten Sexualkontakten empfohlen (drei Teilimpfungen
binnen sechs Monaten).
Immunisiert man "nur" die jüngste Altersgruppe, wird sich der Effekt bei der
Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs erst in etlichen Jahren einstellen,
weil es so lange dauert, bis sich eventuell ein Karzinom oder eine Vorstufe
dazu bildet. Deshalb kann die Impfung auch für erwachsene Frauen sinnvoll
sein. Doch auf die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen sollte
keine Frau vergessen. Es geht ja auch um die Brustkrebs-Vorsorge.
Impfung gegen Hepatitis B hilft Krebs vermeiden
Eine
"Krebsimpfung" bekommen Österreichs Kinder übrigens bereits kostenlos: Jene
gegen Hepatitis B. Wird diese Erkrankung chronisch, kann sich über viele
Jahre hinweg ein Leberkarzinom entwickeln.