14. Mai 2008 08:59
Im Urwald sind Faultiere gar nicht so faul: Sie schlafen rund 9,6 Stunden
pro Tag und damit gut sechs Stunden weniger als in Gefangenschaft. Ein
internationales Forscherteam um Niels Rattenborg vom Max-Planck-Institut für
Ornithologie in Seewiesen (Oberbayern) hatte erstmals Hirnströme eines
schlafenden Tieres in freier Wildbahn beobachtet. Das Elektroenzephalogramm
(EEG) des Braunkehl-Faultiers (Bradypus variegatus) wurde mit einem am Tier
hängenden Minirekorder aufgezeichnet.
"Wenn wir die Gründe für unterschiedliches Schlafverhalten herausfinden,
werden wir Einblicke in die Funktion des Schlafes bei Säugetieren gewinnen,
den Menschen eingeschlossen", sagte Rattenborg. Das zu den
Dreifinger-Faultieren zählende Braunkehl-Faultier lebt unter anderem im Dach
des Tropenwaldes von Panama, rund 40 Meter über den Erdboden. Der genaue
Grund für die unterschiedliche Schlafdauer ist noch nicht bekannt, berichten
die Forscher in den "Biology Letters" der britischen Royal Society. An der
Studie waren auch Forscher des Smithsonian Tropical Research Institutes in
Panama beteiligt.