Montecristo soll zugänglich werden

Naturparadies

Montecristo soll zugänglich werden

Sie ist die unzugänglichste und wildeste Insel des ganzen toskanischen Archipels: Montecristo unweit von Elba ist Nationalpark und ein Paradies für Naturliebhaber. Der hohe Granitfels, der einsam aus dem Meer ragt, ist etwa zehn Quadratkilometer groß und eine der unbekanntesten "Ecken" des Mittelmeers. Nur wenige privilegierte Touristen können jährlich Montecristo, den "Christusberg", besuchen. Doch jetzt soll sich das ändern. Um Gelder für die Finanzierung des Naturschutzparks einzutreiben, soll Montecristo Touristen zugänglich gemacht werden.

Für Touristen öffnen
Zwischen zehn und 50 Euro sollen die Tickets für Touristen kosten, welche die Insel besuchen wollen. Wegen von der Regierung Berlusconi aus Spargründen beschlossenen Finanzkürzungen müssen die Naturschutzparks der Toskana damit rechnen, drei Millionen Euro pro Jahr weniger einzunehmen. Montecristo für Touristen zu öffnen, könnte den Behörden jährliche Einnahmen von einer Millionen Euro bescheren, schätzt Umweltministerin Stefania Prestigiacomo.

1000 Besucher pro Jahr
Bis auf einen Kilometer dürfen sich derzeit Touristenboote dem Vulkankegel nähern. Die Insel konnte bisher nur mit einem Führer und der Erlaubnis der Forstbehörde betreten werden. Die Wartezeiten sind lang, denn pro Jahr sind nicht mehr als 1.000 Besucher erlaubt. Die Insel, die man in eineinhalb Stunden per Motorboot von der Kleinstadt Follonica aus erreicht, ist die am weitesten vom Festland entfernte des toskanischen Archipels. Sie besteht hauptsächlich aus grau-rosa gefärbtem Granit und hat die Form einer breiten Pyramide. Montecristo ist reich an niedriger Vegetation. Alexandre Dumas sicherte der Insel mit seinem Roman "Der Graf von Monte Christo" einen Fixplatz in der Weltliteratur.

In den Monaten Juni und September steuert ein kleines Boot ein Mal pro Woche mit einer streng limitierten Zahl Interessierter Montecristo an. Ein Förster empfängt die Besucher, mehrheitlich Touristen und Naturforscher, in der Bucht Cala Maestra. Er begleitet sie beim Streifzug über die Insel. Wilde Ziegen und Kaninchen bevölkern den 645 Meter hohen Monte della Fortezza.

Nach jahrelangen Kämpfen von Naturschützern widmete die italienische Regierung 1971 die gesamte Inselwelt des Toskanischen Archipels als Nationalpark, um unter anderem Reste der Meeresfauna und -flora zu retten. Die Inseln Gorgona, Giannutri, Pianosa und Montecristo wurden zu Naturschutzgebieten erklärt. Die Küstengewässer sind in Schutzzonen eingeteilt: In der "Marina 1" ist weder Schiffs-noch Bootsverkehr erlaubt. Surfen, Tauchen und Fischen ist strengstens untersagt, die Inseln dürfen nur in ausgewiesenen "Korridoren" angelaufen werden. Die strengen Regeln, die aus Montecristo eine verborgene Schatzinsel gemacht haben, könnten bald der Vergangenheit angehören.

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