Gefährliche Fähren in Griechenland

Sicherheitsmängel

Gefährliche Fähren in Griechenland

Mürbe Löschschläuche, mit Farbe verklebte Hydranten und nicht einsatzbereite Rettungsboote: Beim Sicherheitstest des ADAC für Fähren in Griechenland ist beinahe jedes dritte Schiff durchgefallen. Bei 14 geprüften Fähren vergab der Automobilclub einmal die Note "sehr mangelhaft" und drei mal "mangelhaft", wie er am Donnerstag in München mitteilte. Allerdings schnitten auch eine Fähre "sehr gut" und fünf "gut" ab.

Sicherheitsmängel
Im östlichen Mittelmeer seien immer noch zu viele alte Schiffe mit Sicherheitsmängeln unterwegs, kritisierte der Automobilclub. "Wir waren überrascht, dass wir so viele Schiffe gefunden haben, die richtig schlecht waren", sagte Testleiterin Sabine Zuschrott. "Dass so was in europäischen Gewässern noch rumfahren darf, hat uns schon erstaunt." Der Test sei im Vergleich zu den vergangenen Jahren schlecht ausgefallen. Offenbar sei in Griechenland inzwischen wieder der Schlendrian eingekehrt.

Schlechte Wartung
Gerade die älteren Schiffe würden schlecht gewartet, sagte Zuschrott. Teilweise werde mehrfach mit Farbe über Hydranten und Brandschutzklappen gestrichen, so dass diese völlig verklebt und nicht mehr einsatzbereit seien. "Wenn ein Brand ausbricht und die Crew ihn nicht löschen kann, dann kann es in einer halben Stunde zur Katastrophe kommen", sagte Zuschrott.

Unter den Mängeln waren auch veraltete Rettungssysteme und fehlende Rettungsringe sowie fehlende Querschotten auf dem Autodeck. Teilweise waren sogar Rettungswege versperrt worden, um erste und zweite Klasse voneinander zu trennen. Häufig kritisierten die Tester auch mangelhafte oder fehlende Sicherheitsinformationen.

"Die Sicherheit der Passagiere muss immer im Vordergrund stehen", forderte ADAC-Vizepräsident Max Stich. "Die griechischen Behörden sollten bestehende Gesetze endlich umsetzen und durch wirksame Sanktionen die Reedereien dazu bringen, ältere Passagierfähren mit den neuesten technischen Sicherheitsstandards auszurüsten oder ganz auszumustern."

Testverlierer
Testverlierer war die von Piräus nach Samos fahrende Sardinia Vera. Das Schiff aus dem Jahr 1975 erhielt in fast allen Kategorien die Bewertung "sehr mangelhaft", lediglich der Brandschutz war nur "mangelhaft". Der ADAC bewertet ihren Zustand als "besorgniserregend".

Testsieger wurde die "Ionian King" aus dem Jahr 1991, die zwischen Patras und Igoumenitsa verkehrt. Abgesehen von den nur mit "gut" bewerten Sicherheitsinformationen erhielt sie durchweg die Note "sehr gut". Neben den Einrichtungen habe hier auch die gut ausgebildete Crew überzeugt, erklärte der ADAC.

Für den Test hatte der Automobilclub unabhängige nautische Sachverständige auf die griechischen Fähren geschickt. Sie gingen zunächst inkognito an Bord und prüften die Schiffe. Dann gaben sie sich den Kapitänen zu erkennen und prüften weitere Punkte, die inkognito nicht zugänglich waren.

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