NHL

Canadiens wollen zum 100er den Titel

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Seit 1993 warten die Fans der Montreal Canadiens vergeblich auf einen Stanley Cup-Triumph. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr soll es wieder klappen.

Die Montreal Canadiens sind im Eishockey der Club schlechthin. 24 Mal haben die Kanadier den Titel in der National Hockey League (NHL) gewonnen. Doch seit 1993 warten die Fans der Canadiens vergeblich auf den 25. Stanley Cup. Der soll nun endlich zur Krönung des 100-Jahr-Jubiläums des Clubs an die Geburtsstätte des modernen Eishockey geholt werden. Den Anfang wollen die "Habs" am Freitag beim Gastspiel in Buffalo gegen Thomas Vanek und die Sabres machen.

100. Geburtstag
Diese Saison steht ganz im Zeichen der Feierlichkeiten für den ältesten NHL-Club. Zwar ist der 100. Geburtstag der am 4. Dezember 1909 gegründeten Canadiens erst in ein paar Monaten, doch die kommende ist ihre 100. Saison. In einem Land, in dem auf der Fünf-Dollar-Note Eishockey spielende Kinder und Erinnerungen des berühmten franko-kanadischen Literaten und Autors Roch Carrier ("Die Winter meiner Kindheit waren sehr lange. Wir haben auf drei Plätzen gelebt - der Schule, der Kirche und dem Eislaufplatz - aber unser wahres Leben war auf dem Eislaufplatz") verewigt sind, ein besonderer Anlass.

Videospiel und DVD sind selbstverständlich, auch eine Sondermarke mit einer Auflage von vier Millionen Stück und eine Sonderprägung einer Ein-Dollar-Münze in einer Auflage von zehn Millionen Stück wird es geben. Weiters ist ein Canadiens-Monopoly geplant. Höhepunkte sind zudem das All-Star-Wochenende im Jänner und der Draft im Juni im Bell Center, der größten Halle in der NHL.

Ziel Stanley Cup
Die Krönung soll aber der erste NHL-Titel für das Mutterland des Eishockey seit 16 Jahren sein. Noch vor wenigen Jahren schien der Gedanke verwegen, doch die Canadiens haben sich sportlich stabilisiert und so wie die anderen fünf kanadischen Clubs nun auch wirtschaftlich Chancengleichheit. Entscheidend dafür war der im Vergleich zum US-Dollar sprunghaft gestiegene kanadische Dollar, im Volksmund auch "Loonie" genannt. Denn die Clubs lukrieren ihre Einnahmen großteils durch lokale TV-Verträge, die Multifunktionsstadien und den Ticketverkauf, also in Landeswährung. Die Ausgaben wie Gehälter und Reisekosten allerdings werden in US-Dollar bezahlt.

Starker "Loonie" hilft
Die Auswirkungen sind eklatant, wie Brian Burke, einst General Manager der Vancouver Canucks und nun GM bei den Anaheim Ducks, kürzlich der "Canadian Press" vorrechnete. Wenn der kanadische Dollar gegenüber der US-Währung um einen Cent gefallen ist, kostete das die Canucks 400.000 Dollar, erklärte Burke der Nachrichtenagentur. Im Jänner 2002 stand der "Loonie" bei 61,79 Cents, nun steht er bei 90,90 Cent. "Ich glaube, die sechs kanadischen Teams waren finanziell noch nie in einer besseren Situation", meinte Burke weiter. Also gibt es derzeit auch keine Abwanderungstendenzen in den Süden wie in den 90er Jahren, als die Quebec Nordiques nach Colorado und die Winnipeg Jets nach Phoenix zogen.

Die Kraft der kanadischen Teams zeigte sich auch in der Forbes-Liste 2007 der wertvollsten NHL-Clubs. Die Toronto Maple Leafs waren demnach mit 413 Mio. US-Dollar und einem Gewinn von 52,7 Mio. Dollar klar die Nummer eins vor den New York Rangers (365 Mio), den Detroit Red Wings (293) und den Canadiens (283). Vier der sieben einnahmenstärksten Clubs kamen aus Kanada. Vor zehn Jahren war nur Montreal unter den Top Ten.

Lange Durststrecke
Die sportliche Nummer eins waren die Canadiens aber seit 1993 nicht mehr. In der Vorsaison führte Trainer Guy Carbonneau die offensivstarken "Habs" (mit 262 Toren die Nummer eins) im Grunddurchgang auf Platz eins im Osten, im Play-off war allerdings in der zweiten Runde gegen die Philadelphia Flyers Endstation. In dieser Saison soll es für Saku Koivu, Alex Kowalew und Co. für den Sprung ganz nach oben reichen. Verteidiger Mark Streit und Stürmer Michael Ryder verließen zwar Montreal, mit Alex Tangay, Robert Lang und Georges Laraque, ein Mann fürs Grobe, wurde aber auch investiert. Zudem soll das 21-jährige Torhüter-Talent Carey Price mit einem Jahr mehr an Erfahrung diesmal auch im Play-off ein sicherer Rückhalt sein. Erster Prüfstein sind am Freitag Vanek und die Sabres.

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