NHL

Grabner: "Mache mir selbst größten Druck"

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NY Islanders-Star muss heuer die Leistungen der letzten Saison bestätigen.

Frage: Die New York Islanders haben sich den Einzug in das Play-off zum Ziel gesetzt. Der Auftakt (0:2 gegen Florida) ist aber missglückt. Woran lag das?
Grabner
: "Wir waren unkonzentriert, haben viele Fehlpässe gemacht, es hat alles unkoordiniert ausgeschaut. Wir werden probieren, das hinter uns zu lassen. Wir haben uns gesagt: Noch 81 Spiele, am Montag erfolgt ein neuer Start."

Frage: Im Vorjahr hat die Mannschaft in der zweiten Saisonhälfte gut gespielt, als sie nichts mehr zu verlieren hatte. Spürt ihr jetzt mehr Druck?
Grabner: "Es war sicher leichter. Aber wir müssen jedes Spiel gleich angehen. Darum dürfen solche Sachen wie gegen Florida nicht passieren. Das war halt das erste Spiel, aber wir müssen das schnell abhaken."

Frage: Stehen die Islanders für etwas Besonderes?
Grabner: "Wir sind eine junge, energische Mannschaft mit viel Geschwindigkeit. Wir haben viele schnelle Spieler, darauf müssen wir unser Spiel aufbauen. Wir probieren, dem Gegner nicht viel Zeit zu geben."

Frage: Ist da auch viel Risiko dabei? Zum Beispiel in Unterzahl. Sie haben mit ihrem Partner Nielsen in Unterzahl die meisten Tore geschossen.
Grabner: "Erstes Ziel ist, die zwei Minuten zu überstehen. Alles andere ist ein Bonus. Ich weiß, wenn er die Scheibe hat, kann ich versuchen mich freizulaufen, weil er die Scheibe nicht einfach wegschießt. Das wissen auch die anderen Mannschaften und das gibt uns einen Vorteil, weil sie im Powerplay ein bisschen weiter hinten stehen."

Frage: Im Vorjahr waren Sie ein Nobody, heuer werden sich die Gegner aber ein bisschen auf Sie einstellen. Wie wird sich das bemerkbar machen?
Grabner: "Vielleicht spielen die Verteidiger ein bisschen weiter hinten. Aber darüber habe ich nicht viel nachgedacht. Ich werde weiter versuchen, meine Schnelligkeit auszunützen. Es sind fünf Spieler am Eis, wenn sie sich auf einen konzentrieren, dann wird das Platz für die anderen machen."

Frage: Was erwarten Sie selber heuer?
Grabner: "Einfach meine Leistung von der vergangenen Saison bestätigen. Ich will der Mannschaft helfen, Spiele zu gewinnen."

Frage: Wo wollen Sie sich am meisten verbessern?
Grabner: "Im Powerplay und in Unterzahl. Ich habe schon bei den Juniors und in Winnipeg in Überzahl gespielt. Aber in der NHL hast du viel weniger Zeit. Ich habe noch Potenzial, mich zu verbessern."

Frage: Sie haben körperlich an Muskelmasse wieder zugelegt. Passt Ihr Kampfgewicht?
Grabner: "Ein, zwei Kilos sollte ich wieder abnehmen. Im Sommer muss ich immer auftrainieren, weil ich in der Saison stark abnehme. Letztes Jahr war ich vor der Saison mit 90 Kilo viel zu schwer. Aber beendet habe ich die Saison mit 81 Kilo. Jetzt bin ich bei 85 Kilo. Bei 90 Kilo habe ich mich zwar stark gefühlt, aber die Spritzigkeit hat gelitten."

Frage: Es ist Ihre erste Saison, wo Sie nicht fürchten müssen, ins Farmteam versetzt zu werden. Ein gutes Gefühl?
Grabner: "Es ist sicher angenehm, ein bisschen Rückhalt zu haben. Gleichzeitig habe ich aber auch mehr Druck, wenn die Mannschaft auf dich baut."

Frage: Wie gehen Sie mit diesem Druck um?
Grabner: "Ich mache mir selbst den größten Druck. Ich will zeigen, dass die letzte Saison nicht nur eine Eintagsfliege war. Ich will natürlich der Mannschaft mit meinen Toren helfen. Aber wenn ich nur zehn Tore schieße und wir ins Play-off kommen, ist mir das egal. Aber ich werde schauen, dass ich Wege finde, wieder so viele Punkte zu machen."

Frage: Wenn Sie ein Jahr zurück denken, was geht in Ihnen da vor?
Grabner: "Als ich gekommen bin, wollte ich nicht mehr zurückschauen. Ich habe einen neuen Start versucht. Ich habe gewusst, ich werde nicht mehr viele Chancen bekommen. Ich habe aber nie daran gedacht, nach Europa zurückzugehen. Die Islanders waren unglaublich zu mir, haben mir sehr geholfen. Sie haben mich auch wieder aufs Eis geschickt, wenn ich Fehler gemacht habe. Das hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben und jetzt bin ich froh, dass ich noch fünf Jahre hierbleiben kann."

Frage: Sie haben einen hoch dotierten Vertrag erhalten. Was haben Sie sich gekauft?
Grabner: "Bis jetzt nichts. Ich schaue gerade wegen eines Autos, habe einen Bentley angeschaut. Aber wir suchen jetzt einmal ein Haus, dass einmal die wichtigen Sachen erledigt sind. Und vielleicht kommt danach ein 'Spielzeug'".

Frage: Wie wichtig ist Ihnen Geld?
Grabner: "Es ist nicht das Wichtigste im Leben. Aber es ist natürlich schön, wenn du keine Probleme mehr hast. Auch für das Kind, wenn es in die Schule kommt, das ist in Amerika eine teure Angelegenheit. Ich schaue, dass ich so viel verdiene, dass ich nach der Karriere nicht mehr arbeiten muss."

Frage: Was haben Sie gedacht, als Sie das erste Mal diese Summe gehört haben?
Grabner: "Da kann ich mich gar nicht mehr so erinnern. Es war schon überraschend."

Frage: Haben Sie mitgeredet oder hat alles der Manager gemacht?
Grabner: "Ich habe schon mitgeredet, aber das ist sehr schnell gegangen. Sie haben mir das angeboten, ich habe das genommen. Jetzt habe ich fünf Jahre Zeit, mich in der Liga zu bestätigen."

Frage: Man sieht viele Leute mit einem Grabner-Trikot, es gibt auch eine eigene Linie "Gramlin"? Läuft das gut?
Grabner: "Ich habe mit dem Geschäftsführer gesprochen, er hat gesagt, die Trikots sind im Vorjahr gut gegangen und gehen auch heuer. Ich war halt neu, bin aus dem Nichts gekommen, das gefällt den Fans. Ich versuche auch, mit den Fans über Twitter zu kommunizieren. Das macht recht viel Spaß"

Frage: Im Jahrbuch gibt es ein Foto ihrer Tätowierungen. Da gibt es was Neues?
Grabner: "Vor zwei, drei Wochen habe ich mir die Fußabdrücke und die Initialen meines Sohnes tätowieren lassen. Die Abdrücke sind noch von der Geburt."

Frage: Jetzt haben sie dann drei Tattoos, oder?
Grabner: "Ja, am Kreuz, am Arm und vorne. Hoffentlich kommt noch eines dazu, wenn wir den Stanley Cup gewinnen. Dann kommt der Cup und dazu meine Dress drauf."

Frage: Warum machen Sie das?
Grabner: "Mir gefällt es. Viele Spieler haben Tätowierungen, aber ich will welche haben, die etwas bedeuten und die nicht nach zwei Jahren sinnlos sind."

Frage: Ist das auch Ausdruck, wie wichtig die Familie ist?
Grabner: "Ja, absolut. Ich habe hinten das Datum von meinem Großvater, die österreichische und deutsche Fahne, weil meine Mutter Deutsche ist, meine Familien-Initialen. Ich würde nicht einfach irgendeinen Löwen drauf geben."

Frage: Ein anderes Thema. Warum verwendet Eishockey-Spieler Snus?
Grabner: "Ich weiß auch nicht."

Frage: Aber Sie verwenden es doch?
Grabner: "Ja, ich hab leider damit begonnen."

Frage: Beruhigt es nach einem Spiel?
Grabner: "Eigentlich ist es gleich wie eine Zigarette. Wenn ich zurückdenke, würde ich nicht mehr anfangen damit. Es ist ein Suchtmittel. Ich muss es jetzt immer mithaben, wenn ich fortgehe. Wenn ich es vergesse, bin ich grantig."

Frage: Und wie geht es Ihnen nach einer Niederlage?
Grabner: "Ich habe nach Partien oft mit dem Einschlafen Probleme, weil ich über vergebene Chancen nachdenke. Aber wenn du aufwachst, dann musst du dich auf das nächste Spiel konzentrieren."

Frage: Aber beim Abschalten hilft die Familie.
Grabner: "Das schon. Wenn ich heimkomme, weiß mein Sohn nicht, was passiert ist. Wenn er mich dann anlächelt, hilft das natürlich sehr."

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