WM-Pleite

Vanek: "Zuschauen tut weh"

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Superstar Thomas Vanek sieht die Gründe für das WM-Debakel bei der Liga.

NHL-Legionär Thomas Vanek laboriert nach wie vor an seiner Fingerverletzung, lässt sich die Spiele des österreichischen Nationalteams bei der WM in der Slowakei aber trotzdem nicht entgehen. Via Internet sieht Vanek jede Begegnung und leidet mit Team und Fans mit. ÖSTERREICH erreichte den Grazer am Telefon und sprach mit ihm über die Gründe für das debakulöse Auftreten von Koch, Setzinger & Co.

ÖSTERREICH: Herr Vanek, was haben die Österreicher falsch gemacht?
Thomas Vanek: Das ist übers Fernsehen schwer zu sagen. Es ist für die Fans sicher hart das anzuschauen. Aber genauso für die Spieler, die ihr Bestes geben wollen. Es ist aber schwer, wenn man in jedem Spiel so schnell in Rückstand liegt.

ÖSTERREICH: Die Offensive der Österreicher enttäuscht total.
Vanek: Die Gegner spielen alle ein sehr gutes System, warten auf Konter. Und wir tun uns bei 5-gegen-5 in der Angriffszone sehr schwer.

ÖSTERREICH: Was kann man da ändern?
Vanek: Wir müssten im Powerplay einfach mal treffen.

ÖSTERREICH: Da ist bisher aber auch nichts gegangen.
Vanek: Soweit ich das aus der Entfernung beurteilen kann, nehmen wir einfach zu wenige Schüsse.

ÖSTERREICH: Wie kann der Klassenerhalt jetzt noch geschafft werden?
Vanek: Das Team muss den freien Tag am Freitag nützen, abschalten, den Kopf freibekommen und im Training einfach Spaß haben.

ÖSTERREICH: Hat Österreich überhaupt noch eine Chance?
Vanek: Wir sind gegen die meisten Teams Außenseiter, aber mit geschicktem Spiel ist sicher noch etwas zu holen. Wir müssen hinten dicht machen und vorne die Chancenauswertung verbessern.

ÖSTERREICH: Liegt das Grundproblem aber nicht schon in der Liga selbst begraben?
Vanek: Ja, es spielen zu viele Legionäre. Aber das sage ich schon seit Jahren. Man müsste sich die Schweiz als Vorbild nehmen und die Legionäre auf drei oder vier beschränken. Dann geht das Niveau der Liga vielleicht für ein paar Jahre runter, aber dann wird es besser.

ÖSTERREICH: Tut das Zuschauen bei diesen Spielen weh?
Vanek: Ja, auf jeden Fall. Gegen Norwegen… das ist ein Team mit dem man eigentlich mitspielen könnte. Da müssen sich Liga und Verband einfach was einfallen lassen. Die Österreicher bekommen in der Liga zu wenig Eiszeit in den entscheidenden Spielphasen. Das merkt man bei der WM vor allem im Powerplay.

ÖSTERREICH: Zum Abschluss: Wie geht es ihrem Finger?
Vanek: Noch immer nicht viel besser, der ist nach wie vor drei Mal so dick wie die anderen Finger. Aber ich spüre, dass es gut tut, seit einer Woche keinen Schläger in der Hand gehabt zu haben.

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