Porträt

Nordirland: EM-Premiere für die Inselkicker

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Trainer O'Neill formte ein gefährliches Kollektiv ohne echte Stars.

Fürchten muss sich Deutschland vor EM-Gruppengegner Nordirland wohl nicht. Doch gewarnt sein sollte der Weltmeister allemal. Denn die Inselkicker sicherten sich in souveräner Manier ihr erstes EM-Ticket und spekulieren in Frankreich mit dem Achtelfinale. "Eine harte Gruppe, aber eine, in der wir mithalten können", sagte Coach Michael O'Neill angesichts der Gegner Deutschland, Polen und Ukraine.

Sensation
Platz eins in einer Gruppe mit u.a. Rumänien, Ungarn und Griechenland und nur einer Niederlage bescherte dem kleinsten der vier britischen Fußballverbände die erste Teilnahme an einem Großereignis seit der WM 1986, also seit genau dreißig Jahren. Bemerkenswert, dass die Nordiren diese Ziel als einziges aus einem der beiden letzten Töpfe gelostes Teams schafften.

"Wir haben in der Qualifikation eine harte Gruppe überstanden. Das gibt uns viel Selbstvertrauen", sagte Trainer Michael O'Neill, dem es seit seiner Amtsübernahme 2012 gelungen ist, eine durchschnittliche Truppe zu einem gefährlichen Kollektiv zu formen, das sich auch gegen stärkere Gegner nicht zu verstecken braucht. Prompt stellte man zwischen März 2015 und März 2016 mit zehn Spielen ohne Niederlage einen neuen Landesrekord auf.

Riesenerfolg

Die erstmalige Teilnahme an der kontinentalen Endrunde ist aber ohnehin schon ein Riesenerfolg. Denn bisher kann Nordirland lediglich drei WM-Teilnahmen (1958, 1982, 1986) vorweisen. Die Erinnerungen an das WM-Viertelfinale 1958 (0:4 gegen Frankreich) sind bei den jüngeren Generationen nicht mehr präsent.

Das Gros von O'Neills Männern ist in Englands zweiter bzw. Schottlands erster Liga aktiv, nur eine Handvoll kickt in der Premier League. Einer davon ist Kapitän Steven Davis, Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld und derzeit bei Southampton engagiert. Stürmer Kyle Lafferty, mit sieben Treffern Toptorschütze der Nordiren in der Qualifikation, erlebte bei Norwich City zwar eine Horrorsaison mit nur einem Einsatz, wechselte im April aber zum Zweitligisten Birmingham City und darf wohl weiter auf O'Neills Unterstützung vertrauen.

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