EM in Frankreich

Ukraine bei EURO um Wiedergutmachung

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Defensiv-Bollwerk mit gefährlicher Flügelzange erstmals aus eigener Kraft bei EM-Endrunde.

Vier Jahre nach dem enttäuschenden Gruppenphasen-Aus bei der Heim-EM erhält die Ukraine in Frankreich Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Der WM-Viertelfinalist 2006 geht nach dem Abgang von Andrij Schewtschenko und Co. zwar ohne ganz große Namen ins Turnier, dafür mit einer Generation, die sich erstmals aus eigener Kraft für eine EM-Endrunde qualifiziert hat - und damit einen langen Fluch beendete.

Fünf Mal schon zog die Ukraine, die 1996 erstmals eine Endrunde ansteuerte, in den Play-offs für Großturniere den Kürzeren. Umso größer war das Aufatmen nach dem Gesamt-3:1 über Slowenien im November. Trotz dieses Kraftakts sieht sich Trainer Michail Fomenko, Adept des legendären Dynamo-Kiew-Trainers Walerij Lobanowskyj und mehrfacher sowjetischer Teamspieler, aber auch mit Kritik konfrontiert. Gerade der Fokus auf die Defensive ist ebenso umstritten wie erfolgreich. In der Quali-Gruppe, die man hinter Spanien und der Slowakei abschloss, kassierte man vier Gegentore, nur Spanien, England und Rumänien ließen weniger zu. Mit elf Toren zeigte sich die Ukraine freilich auch in der Offensive recht geizig.

Liga wird immer stärker
Die EM-Gegner der Gruppe C Deutschland, Nachbarland Polen und Nordirland müssen sich jedenfalls auf harte Gegenwehr einstellen. Der 67-jährige Fomenko und seine Truppe sind seit 2012 ein eingespieltes Team, das auch ohne Stars wie Schewtschenko und Andrij Woronin sein Auskommen gefunden hat. Mit dem 37-jährigen Rekord-Internationalen Anatolij Tymoschtschuk ist zwar noch ein "Oldie" im Kader, der bei Almaty in Kasachstan engagierte Mittelfeldmann kam zuletzt aber nur noch sporadisch zum Einsatz. Und Schewtschenko verstärkt seit diesem Jahr Fomenkos Trainerstab.

Das Gros der Spieler kommt von den beiden Top-Clubs Schachtar Donezk und Dynamo Kiew, dem CL-Achtelfinalisten von ÖFB-Teamverteidiger Aleksandar Dragovic. Prunkstück ist die Flügelzange um Andrij Jarmolenko (Dynamo Kiew) und Jewhen Konopljanka (FC Sevilla). Letzterer ist einer von nur einer Handvoll im Ausland tätigten Kicker. Das spricht nicht zuletzt für die Stärke der ukrainischen Meisterschaft, die in der vergangenen Dekade verlässlich unter Europas Top-Ten-Ligen zu finden war.

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