Champions League

Leipzig zeigt Nerven, Real dominiert den BVB

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Zweiter Spieltag bringt totale Pleite für deutsche Vereine.

Nicht nur symbolisch ging für Champions-League-Neuling Leipzig am Dienstag das Licht aus. Die zehnminütige Teilverdunklung während der zweiten Hälfte gegen Besiktas war freilich das geringste Problem der "Bullen", die beim 0:2 in Istanbul "brutales Lehrgeld" zahlten, wie Coach Ralph Hasenhüttl betonte. Bitter endete der Abend auch für Dortmund, das nach dem 1:3 gegen Real Madrid vor dem Aus steht.

"Auf so eine Atmosphäre zu treffen, war für den ein oder anderen zu viel", sagte Hasenhüttl nach dem "Nuller" im zweiten Spiel der Königsklasse. Gerade in der ersten Hälfte wirkte sein Team überfordert, die frühe Führung der Gastgeber durch Ryan Babel (11.) tat ihr Übriges. Und auch die ohrenbetäubenden Pfiffe bei jedem Ballkontakt der Gäste hinterließen Spuren. Von der aggressiven Spielweise aus der deutschen Bundesliga war nichts zu sehen. "Man spielt nicht jedes Wochenende vor einer Kulisse, wo man auf fünf Metern nichts mehr hört", betonte ÖFB-Teamkicker Stefan Ilsanker.

Licht aus

Besserung trat erst nach dem Seitenwechsel ein. Just als Leipzig zu erstarken schien, verweigerte das Fluchtlicht dann für zehn Minuten den Dienst. "In unserer Druckphase geht zufällig das Licht aus. Ich will keinem etwas unterstellen, aber die Gegenspieler konnten sich ausrasten, das hat es uns nicht leichter gemacht", sagte Ilsanker bei "Sky". Hasenhüttl schöpfte zumindest aus den zweiten 45 Minuten Hoffnung. "Ich bin froh, dass wir in der zweiten Halbzeit eine Reaktion gezeigt haben", erklärte der 50-Jährige.

Der Österreicher gewann offenbar auch tiefe Einblicke in die mentale Verfassung seiner Kicker. "Für mich ist es als Trainer wichtig, zu sehen, auf wen kann ich mich in solchen Momenten verlassen, wer steht trotzdem seinen Mann und ist bereit, sich dagegen zu wehren, was da auf dem Feld abgeht", sagte Hasenhüttl.

Bei einigen Spielern sei das nicht so gewesen, aus welchen Gründen auch immer. Mit nur einem Punkt aus zwei Partien steht Leipzig jedenfalls schon unter Druck. Noch ist für Leipzig in Gruppe G der Zug aber nicht ganz abgefahren. Porto überraschte beim Halbfinalisten der Vorsaison, AS Monaco, mit einem 3:0, hat als aktueller Zweiter (3) nur zwei Punkte Vorsprung auf das deutsche Schlusslicht.
 

Spektakuläres Real

Die totale deutsche Pleite an diesem Tag machte Dortmund perfekt. In der Bundesliga Tabellenführer, wurden der Borussia von Titelverteidiger Real die Grenzen aufgezeigt. "Ein großartiges Spiel von Beginn bis zum Ende. Eine spektakuläre, brillante Partie", attestierte Madrid-Coach Zinédine Zidane seiner Truppe, die im Gegensatz zum BVB in der heimischen Meisterschaft eine Fehlstart erwischt hat. Mittelfeldmann Toni Kroos erinnerte daran, dass man durchaus noch öfter hätte treffen können: "Taktisch waren wir gut, offensiv nicht", sagte er. "Wir hatten sieben bis acht Torchancen, daran müssen wir arbeiten."

Zidane bestätigte, dass der BVB für ihn ein offenes Buch war. "Wir haben die Borussia sehr genau beobachtet. Sie haben gespielt wie üblich zu Hause: Sehr offen", berichtete er: "Sie haben gedacht, dass wir damit Schwierigkeiten bekommen könnten. Aber wir haben uns sehr gut darauf eingestellt." Und mit Cristiano Ronaldo, zuletzt schon wegen angeblicher Ladehemmung kritisiert, einen eiskalten Stürmer, der im zweiten CL-Spiel den zweiten Doppelpack machte.

Dortmund-Coach Peter Bosz, der nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 von einer defensiven Vierer- auf eine Dreierkette umstellte und volles Risiko ging, sah nicht die falsche Taktik als Ursache, sondern die unzureichende Umsetzung. "Wir haben sehr schlecht verteidigt", sagte der Niederländer nach der zweiten Niederlage, die das Weiterkommen schon jetzt akut bedroht. "Wenn man spielen will wie wir, muss man Druck machen. Wir kamen überall zu spät. Das war nicht das Dortmund-Niveau." Sein Mittelfeldmann Nuri Sahin untermauerte das: "Wir haben ordentlich gespielt. Aber ordentlich reicht gegen Real nicht."
 

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