Europa League

Euro-League-Aus! Villarreal zu clever für Bullen

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Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg ist im Europa-League-Sechzehntelfinale an Villarreal gescheitert.

Europa-League-Aus für Red Bull Salzburg! Österreichs Meister ist wie schon im Vorjahr im Sechzehntelfinale der Fußball-Europa-League ausgeschieden. Österreichs Serienmeister musste sich am Donnerstagabend im Rückspiel bei Villarreal trotz starker erster Hälfte mit 1:2 (1:1) geschlagen geben. Schon das Hinspiel hatten die Salzburger mit 0:2 verloren. Ein früher Treffer von Mergim Berisha (17.) ließ Salzburg in Spanien hoffen. Gerard Moreno drehte aber aus einem Gegenstoß (40.) und aus einem Elfmeter (89.) die Partie.

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Bei bisher acht Sechzehntelfinal-Teilnahmen in der Europa League haben die Salzburger dreimal den Aufstieg geschafft. Im Vorjahr scheiterte der Serienmeister ebenfalls als Umsteiger aus der Champions League an Eintracht Frankfurt. Gegen Villarreal war bereits 2015 in dieser Phase Endstation gewesen. Österreichs Teams sind nach dem klaren Aus des WAC am Vortag gegen Tottenham im Europacup damit nicht mehr vertreten.

Starker Beginn reicht nicht

Salzburg-Trainer Jesse Marsch setzte in Spanien auf dieselbe Startformation wie beim eindrucksvollen 4:2-Sieg im Ligaschlager gegen Rapid. Im Vergleich zum Hinspiel rückten der damals gesperrte Andre Ramalho und Mittelfeldmann Antoine Bernede ins Team. Maximilian Wöber saß nach seiner Muskelverletzung im Oberschenkel, die ihn seit Ende Jänner außer Gefecht gesetzt hatte, vorerst auf der Ersatzbank. Der Innenverteidiger kam ab der Pause zu seinem Comeback.

Die Salzburger attackierten hoch, waren deutlich präsenter als im Hinspiel. Ein erster Schuss von Berisha wurde geblockt (6.). Den Lohn für einen starken Start gab es in Minute 17: Patson Daka nutzte einen Fehler von Villarreals Ersatztorhüter Gero Rulli beim Herausspielen, luchste ihm den Ball ab und bediente seinen Sturmkollegen Berisha. Der Deutsche, der im Herbst schon in der Champions League viermal getroffen hatte, musste nur noch einschießen.

Daka hätte nachlegen können, brachte den Ball nach einem Gegenstoß über Enock Mwepu im Rutschen aber nicht im Tor unter (21.). Villarreal offenbarte Probleme. Spaniens Tabellensechster, in der heimischen Liga bereits sechs Partien sieglos, agierte sehr statisch. Die Salzburger provozierten mit ihrem Pressing immer wieder Ballverluste.

Billige Abwehrfehler entscheiden Spiel

Als die Bullen in einer Situation aber zu aggressiv attackierten, klaffte in ihrer Hintermannschaft ein Loch. Paco Alcacer bediente Moreno - und ein Haken des spanischen Nationalstürmers reichte, um den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. Salzburg-Keeper Cican Stankovic kollidierte mit Zlatko Junuzovic, Moreno netzte ungehindert ein. Der 28-Jährige hält in der spanischen Liga bereits bei 14 Saisontoren. Öfter haben dort nur die Topstars Lionel Messi (18) und Luis Suarez (16) getroffen.

 

In der zweiten Hälfte hatte Villarreal die Partie besser im Griff. Ein bereits verhängter Handelfmeter hätte die Salzburger noch einmal hoffen lassen. Der deutsche Referee Felix Zwayer nahm seine ursprüngliche Entscheidung nach Videostudium aber zurück, weil sich Etienne Capoue den Ball nach einem Corner selbst an die Hand gespielt hatte (60.).

Moreno-Doppelpack besiegelt Pleite

Salzburg fehlten danach oftmals die Ideen. Für die beste Chance zeichneten die eingewechselten Youngsters Luka Sucic und Karim Adeyemi verantwortlich. Der 19-jährige Adeyemi bediente den 17-jährigen Sucic, dessen Abschluss ging aber knapp am Tor vorbei (77.). Im Finish brachte Stankovic im Strafraum unglücklich Moreno zu Fall. Der Gefoulte trat selbst an und besiegelte Salzburgs Aus mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck.

Die Salzburger verloren damit in der Europa League ihre bereits sechste K.o.-Partie in Folge in einem fremden Stadion. Seit dem Red-Bull-Einstieg 2005 haben sie im Europacup nach einer Heimniederlage im Hinspiel noch nie den Aufstieg geschafft. Die drei Achtelfinal-Einzüge in der Europa League waren 2014 gegen Ajax Amsterdam, 2018 gegen Real Sociedad und 2019 gegen Club Brügge gelungen.

Stimmen zum Spiel

Unai Emery (Villarreal-Trainer): "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wir waren vielleicht nicht brillant, aber solide. Salzburg ist ein anspruchsvoller Gegner, ein sehr physischer Gegner, der großen Druck ausübt und sich sehr gut bewegt. Das hat uns gezwungen, etwas anders zu spielen. Die 1:0-Führung für Salzburg hat uns ein wenig instabil gemacht. Es ist richtig, dass wir in den ersten 20 Minuten gelitten haben. Wir hätten beinahe einen Fehler gemacht, der noch zu einem weiteren Tor geführt hätte. Da war unser emotionales Gleichgewicht nicht mehr so da, das Selbstvertrauen hat gefehlt. Wir haben das dann aber gedreht. Wir haben die wenigen Chancen, die wir gehabt haben, gut verwertet. Es war ein hartes Spiel, aber ich bin froh, dass wir es gewonnen haben."

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): "Ich bin sehr, sehr zufrieden mit der Leistung. Wir waren gut gegen einen so erfahrenen Gegner. Es ist schade, dass wir dieses Spiel verloren haben. Wenn wir in beiden Spielen so spielen, haben wir eine viel größere Chance, die Phase zu schaffen. Es kann sein, dass Gerard Moreno in beiden Spielen den Unterschied gemacht hat. Wenn wir in den ersten 15 Minuten ein bisschen schärfer sind vor dem Tor, können wir mehr Tore erzielen. Auch wenn wir in der Pause 1:0 vorne gewesen wären, hätte der Gegner mehr Druck gehabt. Wir waren nicht so gut in der zweiten Hälfte mit dem Anlaufen und mit den Ballgewinnen. Aber für mich war es ein gutes Spiel. Wir müssen dieses Spiel mitnehmen und lernen. Es ist eine große Enttäuschung für mich persönlich und für uns als Verein und Mannschaft."

Andre Ramalho (Salzburg-Verteidiger/via Puls 4): "Es ist wirklich sehr, sehr bitter. Wir alle haben gehofft, dass wir weitergekommen. Mit dem 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel war es nicht einfach. Wir haben aber ein sehr gutes Spiel gemacht. Es wäre ideal gewesen, wenn wir das 1:0 bis zum Ende der ersten Hälfte behalten hätten. Sie haben mit sehr viel Grips gespielt. Wir haben in der zweiten Hälfte alles versucht, zwei Tore zu schießen. Es war auch ein bisschen Müdigkeit, wir haben sehr viel investiert in der ersten Hälfte. Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Kleinigkeiten haben entschieden. Es ist sehr schade. Wir haben im Hinspiel kein besseres Ergebnis geholt. Aber jeder hat gesehen, dass wir hier alles auf dem Platz gelassen haben."

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