Rudi Edlinger

Im Alter von 81 Jahren

Legendärer Rapid-Präsident Rudi Edlinger tot

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Rapid: ''Unser langjähriger Funktionär und Ehrenpräsident Rudolf „Rudi“ Edlinger ist am 21. August nach schwerer Krankheit im 82. Lebensjahr verstorben.''

Wien. Ex-Finanzminister Rudolf Edlinger (SPÖ) ist am Samstag 81-jährig verstorben. Das teilte der SP-Pensionistenverband (PVÖ) mit, als dessen Präsident Edlinger bis 2019 fungierte. Er war langjähriger Wiener Kommunalpolitiker, aber auch Präsident des Fußballvereins Rapid Wien und des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW). Von 1997 bis 2000 war er der 15. Finanzminister der Zweiten Republik.

Fußball-Rekordmeister Rapid Wien trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Rudolf Edlinger. Der Ex-Finanzminister der Republik Österreich führte die Grün-Weißen vom 22. Oktober 2001 bis 18. Oktober 2013, am Samstag verstarb er im 82. Lebensjahr. Noch vor zwei Wochen saß Edlinger beim 3:0-Heimsieg Rapids in der Bundesliga gegen den WAC auf der Tribüne. Der Rapid-Präsident mit der zweitlängsten Amtszeit war im November 2014 zum Ehrenpräsidenten des Clubs gewählt worden.

 

 

Rudi Edlinger hat eine Ära geprägt und war ein Präsident, der ein echtes Vorbild bleibt", sagte der aktuelle Rapid-Präsident Martin Bruckner. "Ich habe auch seinen Rat sehr geschätzt und oft angenommen. Seine Verdienste rund um unseren Herzensverein sind nicht hoch genug einzuschätzen. Meine persönliche Anteilnahme und jene des SK Rapid gilt der Familie von Rudi Edlinger, sowie allen Wegbegleitern. Wir werden unserem Ehrenpräsidenten stets ein ehrendes Andenken bewahren."

Ähnlich reagierten die beiden Rapid-Geschäftsführer. "Rudi Edlinger war ein großer Rapidler und auch eine enorm große menschliche Persönlichkeit", meinte Christoph Peschek. "In seine Ära fallen großartige sportliche Erfolge und wichtige infrastrukturelle Maßnahmen und Weichenstellungen. In Gedenken an Rudi werden wir selbstverständlich unser Heimspiel gegen Ried mit einer Trauerminute beginnen und mit Trauerflor antreten. Unser Klub verliert einen großen Rapidler."

Bundespräsident Van der Bellen tief betroffen

Tief betroffen zeigte sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "Mit großer Leidenschaft hat Rudolf Edlinger Jahrzehnte lang das politische Geschehen in Österreich geprägt, zunächst als Gemeinde-und Stadtrat in Wien und dann als Finanzminister der Republik. Ich habe ihn in meiner Zeit im Parlament als sozial verantwortungsvollen Politiker sehr geschätzt, und es war immer eine Freude mit ihm zu diskutieren. Besonders in Erinnerung bleibt mir sein ausgeprägter Sinn für Humor", so der Bundespräsident in einer Aussendung: "In Erinnerung bleibt aber auch sein unbeirrbares Engagement für soziale Gerechtigkeit und seine antifaschistische Grundhaltung, die sich zuletzt in seinem Wirken als Präsident des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands manifestierte."

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner würdigte Edlinger als aufrechten und engagierten Sozialdemokraten, der sich in all seinen Funktionen immer für die Anliegen der Menschen stark gemacht habe. "Die Lücke, die er hinterlässt, ist groß. Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie", so Rendi-Wagner. Dass Edlinger "unfassbar fehlen" werde, betonte auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch. 

Bürgermeister Ludwig reagiert mit tiefer Trauer

Wiens Bürgermeister und SP-Landesparteichef Michael Ludwig reagierte mit tiefer Trauer. "Als einer meiner Amtsvorgänger als Wiener Wohnbaustadtrat, langjähriger Mandatar des Wiener Landtages und Gemeinderats, als Nationalratsabgeordneter sowie als Finanzminister und zuletzt als Präsident des PVÖ Wien hat Rudi dem politischen Geschehen in Österreich immer seinen Stempel aufgedrückt", teilte der Bürgermeister: "Unter seiner Ägide als Präsident des SK Rapid Wien errang Österreichs Rekordmeister zweimal den Titel, nämlich 2005 und vorerst zum letzten Mal 2008. Mit seinem Ableben haben die PensionistInnen einen starken Mitstreiter für ihre Rechte und gesellschaftliche Anerkennung verloren. " 

"Es ist unfassbar traurig, dass Rudi Edlinger von uns gegangen ist", erklärte Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl: "Ein langjähriger Wegbegleiter in der Politik und bei Rapid wird sehr fehlen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie." PVÖ-Präsident Peter Kostelka würdigte die "lange und erfolgreiche politische Karriere" des Verstorbenen, und PVÖ-Ehrenpräsident Karl Blecha hob die freundschaftlich und politische Verbundenheit seit Jugendtagen hervor.

Seitens der ÖVP zeigt sich Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec bestürzt. "Rudolf Edlinger war ein fachlich versierter Sozialpolitiker, der sich durch Feingefühl und Konstruktivität ausgezeichnet hat", erklärte sie. FPÖ-Frauen- und Seniorensprecherin Rosa Ecker bezeichnete ihn als starkes Sprachrohr für die Anliegen der Senioren.

Spruch Edlingers wurde legendär

Edlinger, am 20. Februar 1940 geboren, war gelernter Lithograf. 1964 stieg er als SPÖ-Bezirksparteisekretär auch beruflich in die Politik ein. 1976 bis 1981 war er Landesparteisekretär der Wiener SPÖ. Von 1969 bis 1986 saß Edlinger im Gemeinderat, die letzten fünf Jahre davon als Klubobmann.

Am 25. Juni 1986 wechselte er als Amtsführender Stadtrat für Wohnbau und Stadterneuerung in die Landesregierung. Im November 1994 übernahm er das Ressort Wirtschaft und Finanzen. Von Jänner 1997 bis Februar 2000 war Edlinger dann Finanzminister. Nach dem Ausscheiden aus der Regierung durch die Bildung der schwarz-blauen Koalition im Jahr 2000 blieb er noch zwei Jahre als Nationalrats-Abgeordneter politisch aktiv.

Gerne fungierte Edlinger als Reibebaum, nur selten nahm er sich ein Blatt vor den Mund. So trug er etwa gerne eine Krawatte mit blauen Schweinen. Legendär wurde etwa sein Spruch, wonach er lieber seinen Hund auf die Wurst als die ÖVP auf das Budget aufpassen lassen würde.

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