Rauswurf

Rapid feuert Trainer Canadi

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Das war es für Damir Canadi: Am Sonntag zog Sportdirektor Bickel Konsequenzen.

Drei Siege in 17 Pflichtspielen – das ist die Katastrophen-Bilanz von ­Canadi als Rapid-Trainer. Aktuell liegt man nur noch fünf Punkte vor dem Letzten Ried.

Am Sonntag zog der Verein die Reißleine und entließ Canadi. Der Trainer hatte sich schon am Samstag von seinen Spielern verabschiedet, am Sonntag gab Sportdirektor Fredy Bickel die Beurlaubung Canadis bekannt. Bis zum Sommer soll das Training interimistisch vom bisherigen Trainerteam geleitet werden; die Trainer-Rolle übernehmen die bisherigen Co-Trainer Goran Djuricin und Martin Bernhard.

"Wir sind bedauerlicherweise endgültig im Abstiegskampf angekommen, dieser bitteren Tatsache müssen wir ins Auge sehen und handeln. Ich bin sehr nah an der Mannschaft und beim Trainerteam, nun ist leider, denn ich bin kein Freund von Trainerwechseln während einer laufenden Saison, der Zeitpunkt gekommen, zu dem man handeln muss", so Bickel. Das Präsidium um den derzeit im Ausland weilenden Präsidenten Michael Krammer habe sich mit der Geschäftsführung auf diesen Schritt verständigt, erklärte der Schweizer.

Die Hütteldorfer sind in akuter Abstiegsgefahr. Blickt man auf die kommenden Gegner, wird das keine leichte Aufgabe. Zunächst geht es gegen Altach (15. 4.), dann wartet das Derby (23. 4.).

Negativ-Rekord
Canadis Pflichtspiel-Bilanz steht bei drei Siegen, sechs Remis und acht Niederlagen. Negativer Höhepunkt war der jüngste Auftritt in Ried, wo sich Rapid wie ein Abstieger präsentierte und von einem Aufwärtstrend, wie er nach dem 3:1 am Mittwoch im Cup-Viertelfinale in St. Pölten vermutet worden war, nichts zu sehen war.

In der Liga ist Rapid seit neun Runden sieglos, womit der Negativ-Rekord aus den Saisonen 1987/88 und 2012/13 eingestellt wurde. Derzeit halten die Grün-Weißen bei 31 Punkten - so wenige hatte man nach 28 Runden noch nie auf dem Konto. Außerdem war acht Partien vor Schluss der Vorsprung auf den letzten Platz mit derzeit fünf Zählern noch nie so gering wie jetzt. Die bisher schlechteste Endplatzierung der Club-Historie war Rang acht in der Spielzeit 2001/02. Im Moment ist Rapid punktegleich mit dem Achten St. Pölten und einen Zähler vor dem Neunten Mattersburg.

Umstellung klappte nicht

Canadi übernahm im November einen auf Ballbesitz und auf ein 4-2-3-1-System ausgerichteten Kader, stellte aber relativ schnell auf eine Dreierkette und schnelles Spiel in die Spitze um. Der erhoffte Erfolg blieb aus, zudem machten Gerüchte über schwere Differenzen zwischen dem Coach und der Mannschaft die Runde.

Gekommen war Canadi als Erfolgscoach von Altach. Unter dem 46-Jährigen Wiener war der SCR Altach Tabellenzweiter, ehe Rapid den Trainer um eine kolportierte sechsstellige Summe von den Vorarlbergern loseiste.

"Lernprozess"
Im Gegensatz zu Altach griff Canadis Philosophie bei Rapid nicht. Nach dem 0:3 in Ried wirkte er vollends ratlos und sah seinen Rauswurf bereits kommen. "Egal, wie es mit Rapid ausgeht - für mich ist das ein riesiger Lernprozess", sagte der Coach.

Davor hatte sich Canadi noch gemeinsam mit den Spielern von den nach Ried mitgereisten Fans verabschiedet. Dabei ließen Trainer und Kicker minutenlang die Unmutsäußerungen der Anhänger über sich ergehen. Sprechchöre gegen Canadi gab es jedoch bis zum Schluss keine, dafür skandierten die Fans "Wir haben die Schnauze voll.".
 

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