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Maximilian Ullmann - Rapid-Dauerbrenner - im großen ÖSTERREICH Interview.

Mit Ausnahme des Spiels Ende Februar in Hartberg stand der seit wenigen Tagen 24-jährige linke Aussenverteidiger in jeder Partie über die volle Distanz am Platz (3 Tore). Im großen ÖSTERREICH-Interview spricht er vor dem heutigen Heimspiel gegen Hartberg über den derzeitigen Erfolgslauf der Grün-Weißen, Rapids Titelambitionen, seine erste Saison in Hütteldorf und das große Ziel EM-Endrunde 2021

ÖSTERREICH: Maxi, wie ist die Laune nach vier Siegen am Stück?

Maximilian Ullmann: (lacht) Danke, die Stimmung bei mir und in der Mannschaft ist wirklich super, diese Siege tun natürlich richtig gut. Uns zeichnet im Moment aus, dass wir defensiv sehr kompakt stehen und kaum was zulassen. Vorne setzen wir dann immer wieder Nadelstiche und hauen die Chancen eiskalt rein. Zumindest bis zum Spiel in Hartberg, dort haben wir leider zu viel vergeben und den Sack nicht vorzeitig zugemacht. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.

ÖSTERREICH: Worauf ist diese Defensive Stärke zurückzuführen? Erst recht wegen der vielen Verletzten …

Ullmann: Jeder Spieler, der reinkommt haut sich voll rein und weiß was defensiv zu tun ist. Wir verteidigen als ganze Mannschaft, das beginnt bei den Stürmern vorne und geht bis zu uns hinten durch. Man merkt den tollen Teamspirit, jeder gibt immer 100 Prozent – das zeichnet unser Team aus. Ich denke, wir sind durch die vielen Verletzungen noch enger zusammengerückt.

Ullmann: 'Wir fangen nicht zu rechnen an'
© GEPA
× Ullmann: 'Wir fangen nicht zu rechnen an'

ÖSTERREICH: Kannst du was mit der Kritik anfangen, dass Rapid spielerisch noch viel Luft nach oben hat?

Ullmann: Ich habe die Kritik auch gehört, kann sie aber nicht wirklich nachvollziehen. Gegen Sturm beispielsweise haben wir den Ball richtig gut laufen lassen, sehr schöne Aktionen herausgespielt und 4:0 gewonnen. Klar, danach gegen LASK und WAC war es vielleicht anders. Aber diese Gegner kannst du nicht 90 Minuten bespielen, da steht die defensive Kompaktheit im Vordergrund. Das haben wir gut gemacht und dann mit schnellen Umschaltmomenten die Tore erzielt. Es bringt nichts, wenn wir schön spielen und keine Punkte holen. Dann ist es mir so deutlich lieber, drei Punkte sind das Wichtigste.

ÖSTERREICH: Heute wartet Hartberg …

Ullmann: Im Herbst haben wir zu Hause trotz guten Leistungen viele Punkte liegen lassen. Jetzt ist die Heimstärke zurück und ich bin guter Dinge, dass die Serie auch heute gegen Hartberg weitergeht. Leider ohne unsere Fans, die Gänsehaut beim Einlaufen ins Stadion vermisse ich extrem. Aber damit müssen wir leben. Ich erwarte gegen Hartberg ein ähnliches Spiel wie am Mittwoch: Wir müssen hinten kompakt stehen und vorne effizienter sein. Dann bin ich sicher, dass die drei Punkte in Hütteldorf bleiben.

ÖSTERREICH: Und dann kommt das Titel-Duell gegen Salzburg …

Ullmann: Damit beschäftigen wir uns nicht, wir denken nur von Spiel zu Spiel. Damit sind wir in den letzten Runden gut gefahren und das werden wir so weiter machen.

Ullmann: 'Wir fangen nicht zu rechnen an'
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× Ullmann: 'Wir fangen nicht zu rechnen an'

ÖSTERREICH: Kann Rapid Meister werden?

Ullmann: (lacht) Wie gesagt, der Fokus liegt auf Hartberg. Alles andere sehen wir in den nächsten Wochen. Wir schauen nicht auf die Tabelle und fangen zu rechnen an. Es ist auf jeden Fall positiv, dass wir uns von Rang 3 ein wenig abgesetzt haben. Aber wir dürfen uns auf diesem Polster nicht ausruhen. Wir wollen gegen Hartberg gewinnen und an Salzburg dranbleiben.

ÖSTERREICH: Mit einer Gelben Karte gegen Hartberg wärst du gegen Salzburg gesperrt …

Ullmann: Ich habe jetzt schon längere Zeit vier Gelbe Karten. Das ist überhaupt nicht im Hinterkopf, ich geh ganz normal in die Zweikämpfe und stecke sicher nicht zurück.

ÖSTERREICH: Kein Spieler hat heuer mehr Einsatzminuten bei Rapid als du, du spielst seit der Corona-Pause immer durch – wie geht das?

Ullmann: Ich fühle mich einfach richtig gut, mir liegt diese Intensität– Spiele sind am schönsten, schon beim LASK habe ich viele Spiele binnen kurzer Zeit absolviert. Ich versuche einfach gut zu regenerieren, das ist alles.

ÖSTERREICH: Wie schaut deine Regeneration in dieser stressigen Phase aus?

Ullmann: Eigentlich nicht viel anders als sonst. Weil auch wenn wir eine Woche Pause haben sind die ersten ein, zwei Tage nach dem Spiel die Wichtigsten. Ich schaue, dass ich mich gut ernähre, früh schlafen gehe und auch sonst alles dem nächsten Spiel unterordne.

Ullmann: 'Wir fangen nicht zu rechnen an'
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× Ullmann: 'Wir fangen nicht zu rechnen an'

ÖSTERREICH: Du bist jetzt fast 11 Monate bei Rapid – wie zufrieden bist du mit der Entwicklung?

Ullmann: Das war mein erster richtiger Transfer, das neue Umfeld war am Anfang eine Umstellung für mich. Aber ich habe mich sehr schnell zurechtgefunden, meiner Freundin und mir taugt die Stadt wirklich super und wir haben uns sehr gut eingelebt. Sportlich ist es im Moment so wie ich es mir vorgestellt habe: Viel Spielzeit und erfolgreicher Fußball – perfekt!

ÖSTERREICH: Hast du deinen Wechsel jemals bereut?

Ullmann: Ganz ehrlich? Jeder fragt mich das, auch im privaten Kreis. Das Thema geht mir schon richtig am Nerv (lacht). Nein, ich habe den Wechsel vom LASK nie bereut. Ich bin bei Rapid, bin froh dass ich bei so einem großen Verein bin und bin wunschlos glücklich hier. Jetzt warten in dieser Saison noch einige große Aufgaben auf uns, darauf liegt mein Fokus.

ÖSTERREICH: Apropos Fokus: In einem Jahr steigt die Europameisterschaft …

Ullmann: Die Europameisterschaft ist ein riesen Ziel von mir. Ich war letztens wirklich stolz, dass ich nachnominiert wurde und gegen Lettland erstmals im Team dabei war. Das hat Lust auf mehr gemacht. Ich tue jeden Tag alles dafür, um bald wieder dabei zu sein und ein Thema für die EM-Endrunde zu werden.

Interview: Philipp Scheichl

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