Hitzfeld vor dem Abgang? Nach dem 6:0 gegen Saloniki sprach der Bayern-Coach zwischen den Zeilen vom Abschied aus München.
Er ist der erfolgreichste deutsche Trainer seit Udo Lattek. Zweimal gewann er mit Borussia Dortmund und Bayern München die Champions League, zweimal den Weltpokal, sammelte zudem sechs deutsche Meistertitel, holte zweimal den DFB-Pokal. Doch im Sommer wird die Ära Ottmar Hitzfeld in Deutschland zu Ende gehen. Der General verlässt den FC Bayern.
Zukunft
Seit Wochen wird über die Zukunft des Meistermachers
spekuliert. Seit der harten Kritik von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge
nach dem 2:2 gegen Bolton, ist Hitzfelds Image in München angekratzt. Es gab
sogar Gerüchte, der Klub würde ihn im Winter feuern, sollte der Aufstieg im
UEFA-Cup verpasst werden. Jetzt gab der Coach selbst den Spekulationen um
seine Zukunft neuen Nährboden. Nach dem grandiosen UEFA-Cup-Auftritt gegen
Aris Saloniki (6:0) und damit Platz eins in Gruppe F, sagte Hitzfeld: „Ich
weiß schon, wie es für mich weitergeht. Ich habe meine Entscheidung gefällt
und werde sie im Jänner bekannt geben.“
Abschied
Doch Verhandlungen mit dem Bayern-Vorstand über eine
Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrages hat es nicht gegeben.
Gespräche waren für Jänner geplant. Die einzige Entscheidung, die der
General allein fällen kann, ist sein Abschied! Durch die Blume hat er diesen
damit angekündigt.
Titel
Vielsagend auch seine anschließende Aussage: „Ich will mit
den Bayern noch den einen oder anderen Titel gewinnen.“ Die Betonung liegt
auf NOCH! Bis Sommer 2008 sind mit deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal und
UEFA-Cup ja noch drei Titel möglich. Der General würde sie gerne alle
mitnehmen, um erhobenen Hauptes München zu verlassen. Eine klare Absage an
den FC Bayern München ist auch, dass Hitzfeld in einem Interview mit dem
Schweizer Magazin L’illustré sagte: „Der Job als Schweizer Nationaltrainer
hat mich schon immer gereizt. Die Bundesliga ist nicht alles. Ich werde im
Jänner meine Antwort geben.“
Millionen
Die Schweizer wollen den Starcoach als Nachfolger für
Teamchef Köbi Kuhn nach der EURO 2008 verpflichten. Allerdings könnte dieses
Engagement am Geld scheitern. Kuhn verdient unter 400.000 Euro im Jahr,
Hitzfeld beim FC Bayern fast das Zehnfache. Springt kein Sponsor ein, dürfte
Hitzfelds Gehalt für den Verband nicht stemmbar sein.
Bullen-Chance?
Hierin liegt auch die große Chance für
Red-Bull-Chef Didi Mateschitz, Hitzfeld nach Salzburg zu locken. Geld spielt
bei dem Dosen-Riesen keine Rolle. Und Hitzfeld hätte als Sportlicher Leiter,
der nicht täglich am Trainingsplatz stehen muss, nicht annähernd einen
solchen Stress und medialen Druck wie in München.
Beim Bayern-Vorstand hält man sich indes weiterhin bedeckt. Manager Uli Hoeneß: „Wir wollen den Frieden der Weihnachtszeit nutzen, um nachzudenken. Im Jänner geben wir unsere Entscheidung bekannt.“
Von Tobias Schild und Christian Ortlepp/ÖSTERREICH