Kader vorgestellt

Fußball: DFB räumt Fehler bei WM ein

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Schneider nicht mehr Co-Trainer von Löw, Khedira nicht im Kader.

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Blamage bei der Fußball-WM hat der deutsche Teamchef Joachim Löw Fehler eingeräumt. Auch der DFB-Teammanager übte Selbstkritik und harsche Kritik an der Nationalelf. Auch die Causa um Mesut Özil, die im Rücktritt des Mittelfeldspielers gipfelte, habe man vor und während der WM "absolut unterschätzt", sagte der Teamchef.
110 Minuten dauerte die öffentliche Aufarbeitung der WM-Blamage der deutschen Nationalmannschaft. Als Konsequenz versetzte Löw seinen Assistenten Thomas Schneider und strich Ex-Weltmeister Sami Khedira aus dem Aufgebot.
 
 

Deutsche Nationalmannschaft zu arrogant 

"Mein allergrößter Fehler war, dass ich geglaubt habe, dass wir mit unserem dominanten Stil durch die Vorrunde kommen. Es war fast schon arrogant. Ich wollte das auf die Spitze treiben und es noch mehr perfektionieren", erklärte Löw. Bierhoff sah das Fehlen der richtigen Einstellung als einen Hauptgrund für das historische Scheitern in Russland. Erstmals bei einer WM schied ein DFB-Team schon nach der Vorrunde aus. "Wir sind selbstgefällig aufgetreten, wir haben die Unterstützung der Fans für zu selbstverständlich gehalten", sagte Bierhoff. Man habe gedacht, dass das ein Selbstläufer sei.
 

Rassismus-Vorwürfe um Özil abgeblockt

Löw übte aber auch Kritik am Ex-Nationalspieler: "Mit seinem Vorwurf über Rassismus hat Mesut ganz einfach auch überzogen. Es gab nie in der Mannschaft auch nur einen Ansatz von Rassismus, keinen Ansatz von rassistischen Äußerungen." Die sportliche Leitung habe vor und während der WM das Thema Mesut Özil "absolut unterschätzt", räumte Löw ein. "Wir dachten, dass wir das Thema aus der Welt schaffen mit dem Treffen beim Bundespräsidenten. Mein einziger wichtiger Gedanke war, uns richtig auf die WM vorzubereiten", sagte der Badener zu den Fotos von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Eine Nichtberücksichtigung des Manchester-City-Stars sei für den Teamchef kein Thema gewesen. "Ich sehe in ihm einen Spieler, der den Durchbruch bei uns schafft. Sportlich war es für mich keine Frage, ihn einzuladen", sagte Löw. Er appellierte an die Fans, den Profi nicht mehr auszupfeifen. "Ich hoffe auf das Verständnis von allen Fans. Er hat unter der Situation sehr gelitten", sagte Löw und fügte hinzu: "Ilkay hat sich nochmals bekannt zu den deutschen Werten, zur Mannschaft."
 

Veränderungen im Personal und Kader

Auch personelle Konsequenzen wurden angekündigt. Thomas Schneider ist nicht mehr Co-Trainer und wird Leiter der Scouting-Abteilung. Ex-Weltmeister Sami Khedira ist nicht im Kader für die ersten Länderspiele der Saison. Der Manchester-City-Star Leroy Sane, der im Sommer überraschend nicht nach Russland zur WM mitgenommen wurde, ist hingegen wieder dabei. Die deutsche Nationalmannschaft spielt am 6. September in der Nations League gegen Frankreich und drei Tage später in einem Testspiel gegen Peru.
 
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