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Sturm Graz will am Mittwoch mit einer heroischen Leistung die Sensation herbeiführen und eine ideale Ausgangslage für das Rückspiel schaffen.

Für Sturm Graz startet am Mittwoch (ab 20 Uhr im Sport24-Liveticker) der äußerst steinige Weg in Richtung Fußball-Champions-League. In der 3. Qualifikationsrunde stellt sich mit Dynamo Kiew ein in der "Königsklasse" sehr erfahrener Gegner in den Weg. Aufgrund des Krieges in der Ukraine fällt zumindest der Heimvorteil weg, ausgetragen wird das Hinspiel im polnischen Lodz. "Kiew ist haushoher Favorit, aber wir glauben an die Sensation", sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer vor dem Abflug.

David gegen Goliath

Sturm war zuletzt in der Saison 2000/01 und da zum insgesamt dritten Mal in der Champions League vertreten. Nun nehmen die Grazer den vierten Anlauf, um wieder dorthin zu kommen, nachdem man es 2002, 2011 und 2018 nicht geschafft hatte. "Champions League, Königsliga, das ist eine besondere Ehre für unseren Verein", betonte Sturm-Präsident Christian Jauk. Sein Team sah er in der Rolle des David. "Es ist ja die Faszination des Fußballs, wenn sich der Kleine gegen den Goliath wehrt. Das ist eine Aufgabe, wo wir wieder unser großes schwarz-weißes Herz zeigen können", verlautete der 57-Jährige.

Das gelang am Samstag beim 2:1-Erfolg im Schlager gegen Meister Salzburg perfekt. Mit so einer Vorstellung - samt Doppelpack von Stürmer Rasmus Höjlund - brauchen sich die Ilzer-Schützlinge auch nicht vor dem 16-fachen ukrainischen Meister, der zum dritten Mal in Folge in der CL-Gruppenphase dabei sein will, verstecken. "Wir brauchen zwei Topspiele, müssen zweimal so eine Leistung wie am Samstag gegen Salzburg abrufen", war sich Kapitän Stefan Hierländer bewusst. Dann liege der Aufstieg im Bereich des Möglichen. "Sie sind Favorit, aber wir wollen unbedingt weiterkommen", sagte der 31-jährige Kärntner.

Jantscher bei Abflug nicht dabei

Der Fokus der Grazer wurde nach der Überraschung in der Liga sofort auf das Europacup-Highlight gelegt. "Wir haben das Salzburg-Spiel schnell aufgearbeitet, haben gesehen, dass kleinste Fehler sofort gefährliche Situationen ergeben, was auch zum Gegentor geführt hat. In den letzten Tagen war Regeneration, Taktik, Spielvorbereitung angesagt", gab Ilzer Einblick. Sein Team hob Dienstagmittag mit einer Avanti-Air-Charter-Maschine nach Polen ab, am Abend stand vor Ort noch eine "kurze, scharfe" Einheit auf dem Programm.

Die fand ohne Jakob Jantscher statt. Der an einem Muskelfaserriss in der Wade laborierende Routinier verlor den Wettlauf mit der Zeit, setzt seine Therapie in der Heimat fort, um vielleicht am Samstag in der Liga in Ried wieder eine Rolle spielen zu können. "Jantscher als Energietypen mitzunehmen, wäre eine super Sache gewesen, aber seine Genesung hat Priorität", betonte Sturms Trainer. Dafür hat er im Vergleich zum Wochenende den gesperrten Innenverteidiger David Affengruber wieder zur Verfügung, der auch in die Startelf rücken dürfte.

"Wir wollen mit unserer Art und Weise Fußball zu spielen, gut auftreten", meinte Ilzer. Wichtig sei es dabei vor allem, die Räume eng zu halten. "Wir werden aber auch versuchen, unsere Spielanteile zu haben und Dynamo Kiew aus dem Rhythmus zu bringen", gab der 44-jährige Steirer Einblick. "Aber es ist klar, dass wir eine heroische Leistung brauchen."

Kiew voll auf internationales Geschäft konzentriert

Während sein Team derzeit englische Wochen hat, kann sich Kiew aufgrund des noch nationalen Stillstands in der Heimat voll auf den Europacup konzentrieren. In der 2. Runde wurde Fenerbahce Istanbul bezwungen. Nach einem 0:0 in Lodz brachte ein 2:1 nach Verlängerung am vergangenen Mittwoch den Ausschlag. In Istanbul saß auch Andreas Schicker interessiert auf der Tribüne. "Sie haben eine unheimliche Qualitätsmannschaft, sind extrem kompakt in allen Teilen des Spielfelds und physisch enorm stark. Das hat auch den Ausschlag für den Aufstieg gegen Fenerbahce gegeben", berichtete Sturms Sport-Geschäftsführer.

Auch deshalb wird noch nicht groß über eine Teilnahme an der "Königsklasse" - im Play-off würde voraussichtlich noch Benfica Lissabon warten - spekuliert. "Die Champions League ist noch sehr weit weg", schätzte Schicker die Situation realistisch ein. Die vom 77-jährigen Mircea Lucescu gecoachte Dynamo-Truppe sei definitiv über Sturm zu stellen. "Wir streben in Polen ein gutes Ergebnis an, das uns für das Rückspiel noch alle Möglichkeiten bietet", so Schicker.

Sturms Europacup-Wege kreuzten sich bisher nur einmal mit einem ukrainischen Vertreter. 2009 im Europa-League-Play-off gab es zu Hause gegen Metalist Charkiw ein 1:1, auswärts dann einen 1:0-Erfolg.
 

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