Nach Gerangel mit Chelseas Droghba fallen Englands Medien über Arsenal-Goalie Lehmann her.
Deutschlands Fußball-Teamtormann Jens Lehmann hat sich mit seinem Auftritt im emotionsgeladenen Spitzenspiel der Premier League zwischen Chelsea und Arsenal (1:1) jede Menge Spott eingefangen. Die Zeitung "Daily Star" beschimpfte den Keeper am Montag als "hysterische Tussi", die "Sun" bescheinigte ihm einen "typischen Jekyll-and-Hyde"-Auftritt, und die "Times" riet, dem "flatternden" Lehmann zu Weihnachten eine Handtasche zu schenken.
Chelseas Trainer Jose Mourinho sagte indes nach dem Remis Tabellenführer Manchester United den Kampf an. Bereits am Mittwoch will der englische Meister mit einem Sieg im Nachtragsspiel gegen Newcastle United den Abstand auf die "Red Devils" von acht auf fünf Zähler reduzieren.
"Lächerliche Schubserei"
Lehmanns "lächerliche
Schubserei" ("The Guardian) mit Chelsea-Stürmer Didier Drogba schaffte es
selbst auf die Titelseiten der angesehenen Zeitungen. Der 37-jährige Keeper
hatte in der 65. Minute den Torjäger von der Elfenbeinküste von hinten
gestoßen, worauf dieser theatralisch zu Boden ging. Nachdem sich Drogba
wieder aufgerappelt hatte, ging er seinerseits auf den Deutschen zu, was
Lehmann zu einer "Pantomime-Einlage" ("Telegraph") nutzte. "Unsportlich",
"wie Dick und Doof", "Schwalben auf unterstem Niveau", urteilten die
Gazetten.
Glück im Unglück
Nicht auszudenken, wie die britischen
Zeitungen über Lehmann erst hergefallen wären, wenn Lampard in der
Nachspielzeit einen Aussetzer des Arsenal-Torhüters zum Siegestor genutzt
hätte. Lehmann hatte einen eher harmlosen Schuss von Arjen Robben
abklatschen lassen, doch Lampard traf statt des leeren Tores nur die rechte
Innenstange. So blieb es nach den späten Treffern von Flamini (78.) für
Arsenal und dem 30-Meter-Fernschuss von Essien (84.) für Chelsea beim 1:1.
Chelsea sagt ManU den Kampf an
Mourinho gab zwar zu, dass
Manchesters Trainer Alex Ferguson "sicherlich glücklich ist mit diesem
Resultat", warnte jedoch, der Titelkampf sei noch nicht entschieden: "Wir
sind bereit, ManU zu jagen. Das Rennen ist völlig offen." Arsenal war ohne
die verletzten Stammspieler Thierry Henry, Kolo Toure, William Gallas und
Tomas Rosicky angetreten und rutschte mit 18 Punkten Rückstand auf
Manchester United auf den sechsten Platz zurück. "Für die ist die
Meisterschaft abgefahren", betonte Mourinho.