Teamspieler erhält in Bremen Vierjahresvertag. Werder-Geschäftsführer und -Trainer streuen Prödl schon jetzt Rosen.
Lange Zeit wurde darüber spekuliert, seit Donnerstag ist es endgültig offiziell. ÖFB-Teamspieler Sebastian Prödl wird ab Sommer Teamkollege von Martin Harnik beim deutschen Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen. Der Sturm-Graz-Abwehrspieler unterschrieb bei den Bremern am Mittwochabend einen ab 1. Juli 2008 laufenden Vorvertrag über vier Jahre. Über die Ablösesumme und genaue Vertragsmodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart.
Sprungbrett
Im Dezember war der Kontakt der beiden
"Vertragspartner" wieder aufgefrischt worden, am Mittwoch reiste Prödl mit
Sturm-Manager Walter Hörmann nach Bremen, um den Deal perfekt zu machen.
"Bremen ist eine Topadresse und sicher ein Sprungbrett für die Topligen
England oder Spanien", sagte der 20-Jährige am Donnerstag auf einer
kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Graz. "Ich freue mich riesig. Es
war ein langgehegter Traum, der jetzt in Erfüllung geht".
Werder bemühte sich
Für Bremen habe gesprochen, das sich
Chefcoach Thomas Schaaf sehr um ihn bemüht hatte. "Das hat mir imponiert",
sagte Prödl. Außerdem gebe es beim aktuellen Tabellenzweiten der Deutschen
Bundesliga ein perfektes Umfeld und mit Harnik auch einen österreichischen
Mannschaftskollegen. "Und die Medienlandschaft ist ruhiger als in anderen
großen Städten Deutschlands", merkte der sechsfache ÖFB-Teamspieler an.
Neben Bremen habe es auch einen zweiten Interessenten gegeben. Genaueres
wollte er diesbezüglich allerdings nicht preisgeben.
Keine Angst vor Konkurrenz
Vor der großen Konkurrenz beim
Champions-League-Aspiranten - mit Naldo und Mertesacker stehen derzeit zwei
"Abwehr-Kapazunder" im Bremer-Kader, um die allerdings immer wieder
Wechselgerüchte kursieren - hat der groß gewachsene Innenverteidiger keine
Angst. "Ich fürchte mich nicht, wer hoch hinaus will, muss sich auch mit
Topleuten messen", betonte Prödl. Er sei sich zudem durchaus bewusst, dass
es nicht nur Hochs geben werde.
"Einer der teuersten Transfers"
Der Vertrag mit Prödl,
der die ÖFB-U20-Auswahl bei der WM in Kanada 2007 als Kapitän überraschend
auf Rang vier geführt hatte, bleibt auch bei einer etwaigen Verletzung des
Spielers aufrecht. "Für uns ist es eine Win-Win-Situation. Das Risiko liegt
bei Bremen", versicherte Sturms Finanzvorstand Christian Jauk. Für die
Grazer handelt es sich jedenfalls um einen besonderen Transfer. "Es war
einer der teuersten Transfers allgemein und der teuerste Wechsel eines
Defensivspielers in der Clubgeschichte", wies Jauk hin.
Bis zum Sommer gilt jetzt noch die volle Konzentration des Steirers auf die T-Mobile-Bundesliga und Sturm Graz. "Ich will mit Sturm eine tolle Saison absolvieren, kann von der Mannschaft auch noch etwas lernen", so der Grazer. Der zweifache Saisontorschütze und Sturm-Stammspieler habe einen Wechsel noch im Sommer angestrebt, "um dem Verein auch etwas zurückzugeben". Im Sommer 2009 wäre der Kontrakt des 20-Jährigen ausgelaufen und er daher ablösefrei gewesen.
Lob aus Deutschland
Neben dem Spieler selbst zeigten sich auch
Bremens Vereinsverantwortliche glücklich über den Vertragsabschluss. "Wir
haben ihn schon länger beobachtet. Er hat eine tolle U20-Weltmeisterschaft
gespielt. Wir sind uns sicher, dass er bei Werder einen guten Weg gehen
wird", meinte Schaaf. Positive Worte kamen auch von Werder-Geschäftsführer
Klaus Allofs, der erklärte: "Sebastian zählt zu den größten Talenten
Österreichs. Es ist schön, dass wir ihn überzeugen konnten, die
Herausforderung bei Werder zu suchen".