Kein Vergleich

Weiter Krieg zwischen Jara und Mateschitz

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Prozess Jara gegen Red Bull: Vergleich gescheitert, Verhandlung vertagt.

Am Salzburger Landesgericht ging am Donnerstag der Rechtsstreit zwischen Fußballtrainer Kurt Jara und seinem ehemaligen Arbeitgeber Red Bull Salzburg in die nächste Runde: Der 55-jährige Tiroler klagte Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz auf "Unterlassung und Widerruf kreditschädigender Äußerungen". Dieser hatte ihm Ungereimtheiten bei Spielertransfers vorgeworfen. Die Verhandlung wurde zur Ladung von neun Zeugen vertagt.

Vergleich scheitert
Zu Beginn der Verhandlung bemühte sich Richter Friedrich Gruber noch um einen Vergleich zwischen Jara und Mateschitz, die beide persönlich erschienen waren und sich mit Handschlag begrüßt hatten. Heftige Wortgefechte zwischen den Anwälten waren bald eingebremst, eine außergerichtliche Einigung scheiterte aber an den Bedingungen Matschitz'. Er könne einem Vergleich nur zustimmen, wenn Jara erstens die Ungereimtheiten bestätige, zweitens die Kündigung akzeptiere und sich entschuldige. Darauf ging der frühere Red-Bull-Trainer aber nicht ein.

Weg vom "Fußball-Sumpf"
Mateschitz betonte in seiner Aussage, er habe bei der Übernahme des Vereins von Anfang an höchsten Wert darauf gelegt, dass bei den Transfers alles in geordneten Bahnen und fernab des "Fußball-Sumpfes" laufen müsse, weil er sein Engagement langfristig betrachte. Er habe Jara deshalb auch klar gelegt, dass es mit dem ehemaligen FC-Tirol-Manager Robert Hochstaffl keine Geschäfte geben dürfe, ihm aber bei den Verhandlungen ansonsten völlig freie Hand innerhalb eines Budgetrahmens gelassen.

Jara "unter Kontrolle"?
Bis etwa Ende März 2006 habe er auch vollstes Vertrauen in den 55-jährigen Tiroler gehabt, doch dann seien E-Mails eines Spielervermittlers aufgetaucht, in denen Jara wörtlich als "unter Kontrolle" bezeichnet worden sei. Es habe sich auch herausgestellt, dass der Spielervermittler Vincio Fioranelli, über den Jara viele Transfers abgewickelt hatte, auch in Verbindung zu Hochstaffl stehe. An dessen Sportmanagement-Agentur "ConSport" seien einige Beträge geflossen, unter welchem Titel auch immer, so Mateschitz. Daraufhin habe man sich von Jara trennen müssen.

Jara streitet alles ab
Jara bestritt, davon gewusst zu haben, dass es bei Transfers finanzielle Rückflüsse auf Spielervermittler - Fioranelli und Hochstaffl - gegeben hätte. Die Vermittlerprovisionen von Spielerverträgen seien alle angemessen gewesen, sagte Jara. Er sei der Meinung gewesen, dass Red Bull zurückfragen werde, wenn bei seinen Vertragsverhandlungen etwas nicht gestimmt hätte. "Die Ablösesummen von insgesamt 1,5 Mio. Euro (bei den Transfers von Mayrleb und Jezek, Anm.) sind angemessen", sagte Jara. Für die Erstellung der Arbeitsverträge von Mayrleb, Jezek, Kirchler, Scharner und Grünwald sei 19.200 Euro in einem Paket an ConSport bezahlt worden - das seien 2,4 Prozent der Gesamtvertragssumme und damit die "unterste Stufe".

Ihm sei damals auch nicht bekannt gewesen, dass ConSport mit Fioranelli zusammengearbeitet habe, sagte Jara. Auch, dass Hochstaffl berechtigt gewesen wäre, Vollmachten an Dritte - insbesondere an Fioranelli - weiterzugeben, habe er nicht gewusst.

Prozess vertagt
Der Prozess wurde am Nachmittag auf unbestimmte Zeit vertagt. Die beiden Streitparteien beantragten die Einvernahme von insgesamt neun Zeugen, darunter Robert Hochstaffl und den aktuellen Red-Bull-Konsulenten Kurt Wiebach.

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