Gündogan im Fokus

Nach Pfeif-Skandal: Nerven liegen blank

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Die beiden DFB-Nationspieler Özil und Gündogan scheinen beim Publikum unten durch zu sein.

Beim letzten Test der Deutschen gegen Saudi-Arabien kam Mesut Özil gar nicht zum Einsatz. Ilkay Gündogan wurde in der 57. Minute eingewechselt. Bereits beim Spiel gegen Österreich gab es für die zwei Nationalspieler Pfiffe und Buhrufe. Vor Heimpublikum wurde es dann, wie vom DFB befürchtet, richtig laut. Gündogan wirkte nach dem Spiel geschockt, wie die Bild berichtet. Drei Wochen nach dem Skandal um Bilder mit dem türkischen Machthaber Recep Tayyip Erdogan haben die Fans den beiden nicht verziehen. Özil ersparte sich den Auftritt, konnte wegen einer Verletzung nicht spielen. Bei Gündogans Einwechslung wurde der Unmut durch Tausende Pfiffe deutlich. Die Bild schreibt von einem "Orkan der Ablehnung" und fragt: Kosten uns die Pfiffe den WM-Titel?

Beunruhigend: Die Pfiffe war extrem laut, obwohl man in Leverkusen spielte, wo das Publikum als vergleichsweie fair gilt. Selbst bei einer Großchance für den ManCity-Legionär schrillte es durchs Stadion. Bundestrainer Jogi Löw hatte so etwas schon geahnt, applaudierte demonstrativ, als er Gündogan aufs Spielfeld schickte.

Löw: "Es hat mich schon geschmerzt. Eine Mannschaft lebt davon, dass jeder Spieler unterstützt wird. Wenn ein Nationalspieler so ausgepfiffen wird, von der Einwechslung über alle Aktionen bis zum Ende, gefällt mir das nicht. Ich kann es auch schwer nachvollziehen, dass es so ist.“ Der Bundestrainer ist erbost: „Was soll Ilkay noch tun? Er hat gesagt: Ich lebe die deutschen Werte, ich identifiziere mich mit Deutschland. Er hat sich der Presse gestellt. Irgendwann ist das Thema auch mal vorbei." Löw weiter: "Ich weiß nicht, welche Reaktionen es in Russland noch geben wird. Ich weiß nur, dass Ilkay in der Kabine sehr geknickt war ..."

Die Nerven beim Weltmeister liegen anscheinend blank. Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff reagierte schon vor dem Anpfiff im ARD-Interview gereizt: "Redet nicht mehr darüber, konzentriert euch auf den Sport! Ihr müsst nur akzeptieren, wenn einer sagt: Darüber rede ich nicht mehr!" Die Spieler scheint das Pfeifkonzert zu beschäftigen. Stürmer Mario Gomez: "Ich bitte die Leute einfach darum, daran zu denken, dass wir Weltmeister werden wollen. Dafür brauchen wir den Illy, dafür brauchen wir den Mesut. Es sollte nicht versucht werden, das Ding weiter zu spalten, sondern versucht werden, da wieder eine Brücke zu bauen!"

Kapitän Manuel Neuer stellt fest: "Diese Pfiffe schaden uns als Mannschaft!" Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger: "Dieses Spiel war ein Stimmungs-Killer!" Özils Reaktion nach dem Spiel wird nicht zur Beruhigung der Lage beitragen. Auf Nachfrage von Bild am Sonntag, wie er die Pfiffe für seinen Kollegen Gündogan empfunden hat, fragt er nach Spielende zurück: "Welche Pfiffe?!"

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