WM-Quali

Ronaldo fehlt dem Europameister

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Portugiesen in der Schweiz gefordert - EM-Finalist Frankreich gastiert in Weißrussland.

Gut acht Wochen nach dem EM-Finale greifen zum Abschluss des ersten Spieltags der WM-Qualifikation am Dienstag auch Europameister Portugal und "Vize" Frankreich ins Geschehen ein. Ohne den angeschlagenen Superstar Cristiano Ronaldo ist der kontinentale Meister beim EM-Achtelfinalisten Schweiz gefordert, Frankreich hat zumindest von der Papierform her in Weißrussland eine klar leichtere Aufgabe.

Portugal selbstbewußt
Wenig überraschend strotzt Portugal auch ohne Ronaldo, der sich nach seiner Innenbandzerrung aus dem Finale noch in der Aufbauphase befindet, vor Selbstvertrauen. "Diese Weltmeisterschaft zu gewinnen ist eines unserer Ziele", verkündete Offensivmann Nani in einem Interview auf der FIFA-Homepage. "Nachdem wir die EM gewonnen haben, sind wir stark und voller Selbstvertrauen." Doch Nani zeigte auch Respekt vor der Schweiz: "Wir wissen, dass die Schweiz ein gutes Team hat und zudem zu Hause spielt. Das wird nicht einfach."

Ohne Ronaldo sowie den ebenfalls blessierten Youngster Renato Sanches absolvierte Portugal am vergangenen Donnerstag beim 5:0 ein lockeres Schaulaufen gegen "Zwerg" Gibraltar. In Basel, wo nun auch Mittelfeldmann Andre Gomes ausfällt, muss sich die Truppe von Coach Fernando Santos aber auf wesentlich härtere Gegenwehr einstellen. "Wir versuchen alles, um Portugal den ersten Platz zu klauen", erklärte der Schweizer Trainer Vladimir Petkovic im "Blick". Mit Ungarn (auf den Färöern) ist in der Portugal-Gruppe B ein weiterer EM-Teilnehmer im Einsatz, zudem empfängt Andorra Lettland.

Pflichtsieg für Frankreich
Die unterlegenen Franzosen demonstrierten vor dem Auftakt in der Quali-Gruppe A gegen Weißrussland, dass sie die bittere Finalniederlage bei der Heim-EM ganz gut verarbeitet haben. Gegen Italien gab es im Test ein 3:1, und vor allem die noch während der EURO stark kritisierten Paul Pogba und Anthony Martial zeigten dabei eine gute Leistung. Für Antoine Griezmann und Co. ist ein Sieg in Borissow Pflicht - schließlich streiten sich in der gleichen Gruppe auch Schweden und die Niederlande um das einzige Direktticket zur WM.

Im ersten Pflichtspiel nach dem Nationalelf-Rücktritt von Zlatan Ibrahimovic wollen die Schweden in Stockholm das Chaos beim Auftaktgegner nutzen. Der erlitt beim 1:2 im Test gegen Griechenland bereits die fünfte Heimpleite in Serie. "Das war nur ein Freundschaftsspiel, am Dienstag wollen wir unser wahres Gesicht zeigen", sagte Bondscoach Danny Blind. Doch bei einer weiteren Niederlage dürfte es angesichts der unsicheren Strukturen im Verband des EM-Zuschauers auch für ihn eng werden. Blinds Kopf liege bereits auf der "Schlachtbank", schrieb "De Telegraaf" martialisch.

Niederlande unter Druck
Derzeit herrscht höchste Unruhe. Erst kündigte Assistent Dick Advocaat überraschend seinen Abschied zu Fenerbahce Istanbul an, dann erklärte der andere Co-Trainer Marco van Basten, dass er die Elftal ebenfalls zeitnah in Richtung FIFA verlassen will. Und auch der heftig in die Kritik geratene Fußball-Direktor Bert van Oostveen wird seinen Posten beim Verband aufgeben. "Oranje im Griff des Chaos", fasste das Fachmagazin "Voetbal International" treffend zusammen.

Belgien ist in Gruppe H beim Pflichtspieleinstand des neuen spanischen Trainers Roberto Martinez auf Zypern gefordert. Der letzte Test der bei der EM als Geheimfavoriten gehandelten und im Viertelfinale an Wales gescheiterten Nummer zwei der Weltrangliste verlief mit dem 0:2 gegen Spanien erfolglos - Buhrufe des Publikums in Brüssel waren die Folge. Weitere Duelle in Gruppe H: Griechenland steht auf Gibraltar vor einem Pflichtsieg, Bosnien-Herzegowina empfängt Estland.

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