"Vielleicht fliege ich noch ins All"

Hamilton unaufhaltsam auf Rekordjagd

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Lewis Hamilton kann mit Saisonende der Formel 1 weitere Rekorde von Schuhmacher egalisieren. Der Brite spricht auf einer Pressekonferenz außerdem über seine Kindheitsträume.

Lewis Hamilton kommt als siebenfacher Champion und Rekord-Grand-Prix-Gewinner zur vorletzten Station der Formel-1-Saison. In den verbleibenden drei Rennen - zwei in Bahrain und einem in Abu Dhabi - müsste der britische Mercedes-Pilot aber drei Siege einfahren, um mit insgesamt 13 Erfolgen die Saisonbestmarke von Michael Schumacher und Sebastian Vettel zu egalisieren.
 
"Es ist jetzt etwas entspannter, aber es kommen noch drei Rennen, die ich gewinnen will", erklärte Hamilton vor dem Grand Prix in Sakhir (Sonntag, 15.10 Uhr). Sein bisheriges Maximum waren elf Saisonerfolge. In Sakhir war ihm im Vorjahr sein dritter Erfolg zugefallen, nachdem ein technischer Defekt den Monegassen Charles Leclerc um den sicher scheinenden Sieg gebracht hatte. Dessen Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel ist mit vier Siegen Rekordgewinner auf der Insel im Arabischen Golf.
 

"The sky is the limit"

Was soll sonst noch alles kommen für den 35-jährigen Hamilton? Eine Reise zum Mond? "Es war nicht unvorstellbar, aber ich glaube, es wurde als unmöglich angesehen", meinte er über das Angreifen von Schumachers einst für die Ewigkeit geschaffenen Rekorden. "Ich habe jedoch davon geträumt. Ich habe auch davon geträumt, ins Weltall zu fliegen. Vielleicht fliege ich noch ins Weltall."
 
Im Zentrum Hamiltons, der beim Rennstall von Toto Wolff vor einer Vertragsverlängerung steht, liegt sicherlich auch weiter das Rennfahren. Es bietet ihm aber längst auch eine Bühne für soziales und politisches Engagement. "Wir müssen auf Veränderungen drängen. Wir brauchen Gleichheit, wir brauchen mehr Vielfalt innerhalb der Branchen", betonte der aus armen Verhältnissen stammende Pilot.

Hamilton: Ein Vorbild der jungen Generation

Einst war das Gesicht der Formel 1 ein kleiner, weißer Mann mit offenen Sympathien für Alleinherrscher: Bernie Ecclestone. Längst ist das Gesicht der Formel 1 ein schwarzer, junger Mann mit wachsendem Sendungsbewusstsein: Lewis Hamilton.
Er unterstützt die "Black Lives Matter"-Bewegung, forderte nach der Tötung der schwarzen Breonna Taylor öffentlich eine Bestrafung der Täter und hat einen eigenen Ausschuss ins Leben gerufen: Die "Hamilton Kommission" setzt sich aus 14 Experten und teils hochrangigen Mitgliedern zusammen, die mithelfen sollen, die Diversität im Motorsport zu erhöhen.
 
Das Fundament Hamiltons liegt aber immer noch in der Formel 1. Und in Sakhir will er dort weitermachen, wo er mit seinem Sieg in der Türkei aufgehört hat. "Die ganzen Hausaufgaben, die ich im Hintergrund mache, sind wahrscheinlich der Grund dafür, dass man die Ergebnisse sieht, die ich heute erziele", erläuterte Hamilton sein Arbeitsethos. "Jedes Jahr schreibe ich mir auf, worin ich nicht so gut bin, und davon gibt es eine Menge. Dann frage ich mich: Wie bekomme ich das hin?
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