Brasilianer feiert in Frankreich bereits seinen dritten Saisonsieg und schob sich erstmals in der WM-Wertung an die Spitze. Hamilton als 10. chancenlos.
Ferrari-Pilot Felipe Massa hat am Sonntag beim Formel-1-Grand Prix von Frankreich in Magny Cours seinen dritten Saisonsieg nach Bahrain und Istanbul gefeiert. Wie im Vorjahr hatte es einen Ferrari-Doppelsieg gegeben, der Brasilianer drehte jedoch das Ergebnis von 2007 um. Er gewann vor seinem Teamkollegen Kimi Raikkönen und dem Italiener Jarno Trulli, der für das beste Saisonergebnis von Toyota sorgte. Es war der insgesamt achte GP-Sieg in der Karriere des 27-Jährigen.
Premiere für Massa
Massa profitierte aber vom Pech von
Weltmeister Räikkönen, der auf dem 4,411 Kilometer langen Circuit Nevers
lange in Führung gelegen war und wegen eines defekten Auspuffs den möglichen
Sieg verspielte. Immerhin rettete der Finne aber Rang zwei nach 70 Runden
ins Ziel. Der Sieg spülte Massa mit 48 Punkten auch in der WM-Wertung an die
Spitze, er ist der erste brasiliansche WM-Leader seit Ayrton Senna. Massa
zog am nunmehrigen zweitplatzierten BMW-Fahrer Robert Kubica vorbei, der
Pole holte mit Rang fünf in Frankreich nur vier Zähler.
Die beiden Ferraris setzten sich vom Start weg ab. Der von Platz vier gestartete Trulli überholte Ex-Weltmeister Fernando Alonso und sicherte sich damit von Beginn an den Verfolgerplatz hinter dem Duo der "roten Renner". Einen schlechten Start legten die beiden Red Bull hin: Mark Webber verlor einen, David Coulthard gar vier Ränge.
Wieder Strafe für Hamilton
Raikkönen und Massa bauten
sukzessive ihren Vorsprung gegenüber dem drittplatzierten Trulli auf zehn
Sekunden aus. McLaren-Vizeweltmeister Hamilton, der wegen seines
Auffahrunfalls in der Boxengasse in Montreal von Platz 13 aus starten hatte
müssen, wurde auf der Aufholjagd in Richtung der Punkteränge gestoppt: Er
kassierte eine Durchfahrtsstrafe in der 13. Runde wegen eines
"Abschneiders", am Ende beendete der Brite den GP auf Rang zehn. Heiki
Kovalainen rettete jedoch mit einer starken Fahrt und Platz vier die Ehre
der "Silberpfeile".
Pech für Kimi
In der Endphase des Grand Prix klebte dann
auch dem selbst Massa zunächst souverän in Schach haltenden Raikkönnen das
Pech an den Reifen: Am Ferrari des Finnen brach der Auspuff, der Brasilianer
zog in der 38. Runde vor der Nürburgring-Schikane vorbei und übernahm die
Führung. Zwölf Runden vor dem Ende setzte leichter Regen ein und
verlangsamte das Rennen, Massa brachte den Sieg aber ins Trockene. Raikkönen
hielt immerhin den zwischenzeitlich stark nachdrängenden Trulli auf Distanz.
Glück im Unglück
"Ich habe das nicht erwartet, manchmal
braucht man ein bisschen Glück. Glücklicherweise konnte Kimi das Rennen
trotzdem beenden", freute sich der brasilianische Magny-Cours-Sieger Massa.
Raikkönen zeigte sich "enttäuscht. Ich hatte das ganze Wochenende ein gutes
Auto. Aber ich hatte auch Glück, dass ich trotzdem durchgekommen bin. Ich
habe acht Punkte geholt und die WM sieht für mich sogar besser aus als
vorher."
Toyota am Stockerl
Trulli freute sich über das erste Podium für
Toyota seit Australien 2006. Er widmete seinen dritten Rang seinem
verstorbenen Ex-Teamchef Ove Andersson und blickte bereits voller Freude auf
das abendliche Fußball-EURO-Viertelfinale seiner italienischen Landsmänner
gegen Spanien.
Punkte für "Formel Austria"
Red Bull holte durch
den sechsten Rang des Australiers Mark Webber drei WM-Punkte. David
Coulthard als zweiter Pilot des Rennstalls, durch die ersten Boxenstopps
vorübergehend bis auf Platz drei vorgekommen, schrammte an einem WM-Zähler
um rund acht Sekunden vorbei. Die Toro-Rosso-Fahrer Sebastian Vettel und
Sebastien Bourdais kamen auf den Rängen 12 und 17 ins Ziel.
Endstand GP von Frankreich
1. Felipe Massa (BRA) Ferrari
01:31:50,245 Std (Durchschnittsgeschwindigkeit: 201,728 km/h)
2.
Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari + 00:17,984
3.
Jarno Trulli (ITA) Toyota + 00:28,250
4.
Heikki Kovalainen (FIN) McLaren-Mercedes + 00:28,929
5. Robert
Kubica (POL) BMW-Sauber + 00:30,512
6. Mark Webber
(AUS) Red-Bull-Renault + 00:40,304
7. Nelson Piquet jr.
(BRA) Renault + 00:41,033
8. Fernando Alonso (ESP)
Renault + 00:43,372
9. David Coulthard (GBR)
Red-Bull-Renault + 00:51,072
10. Lewis Hamilton (GBR)
McLaren-Mercedes + 00:54,521
11. Timo Glock (GER) Toyota
+ 00:57,738
12. Sebastian Vettel (GER)
Toro-Rosso-Ferrari + 00:58,065
13. Nick Heidfeld (GER)
BMW-Sauber + 01:02,079
14. Rubens Barrichello (BRA) Honda
+ 01 Runde
15. Kazuki Nakajima (JPN)
Williams-Toyota + 01 Runde
16. Nico Rosberg (GER)
Williams-Toyota + 01 Runde
17. Sebastien Bourdais (FRA)
Toro-Rosso-Ferrari + 01 Runde
18. Giancarlo Fisichella (ITA)
Force-India-Ferrari + 01 Runde
19. Adrian Sutil (GER)
Force-India-Ferrari + 01 Runde