Der Rekordchampion glaubt gegen Red Bull und Ferrari chancenlos zu sein.
Rekordweltmeister Michael Schumacher geht auch im zweiten Rennen nach seinem vielbeachteten Formel-1-Comeback nicht davon aus, um den Sieg mitfahren zu können. Zu groß sei der Rückstand seines Mercedes-Rennstalls auf die Topteams Ferrari und Red Bull. "Die Lücke ist etwas größer als erwartet", gestand Schumacher am Donnerstag vor dem Grand Prix von Australien in Melbourne gegenüber wenigen deutschsprachigen Journalisten.
Platz sechs zum Auftakt
Zum Auftakt in Bahrain hatte Schumacher
nach einem unspektakulären Rennen Platz sechs belegt - unmittelbar hinter
seinem Teamkollegen Nico Rosberg. "Wenn man das Rennergebnis sieht, ist es
klar. Wir hatten keine Chance gegen Red Bull und Ferrari", meinte der
41-jährige Deutsche. Zwar seien neue Teile am Auto, ein Quantensprung sei
aber nicht zu erwarten. Der komme frühestens mit einem Update beim
Europa-Auftakt Anfang Mai in Barcelona.
Bis dahin will Schumacher nach drei Jahren Pause auch seine alte Rennform wiedergefunden haben, die ihn zum siebenfachen Weltmeister gemacht hat. "Wie lange das wirklich dauert, kann man nicht sagen. Es sind viele Dinge anders als früher", erklärte der Rückkehrer. Der Rekordchampion befindet sich in einem neuen Team, dazu haben sich die Reifen und auch die Regeln seit seinem Rücktritt bei Ferrari im Jahr 2006 signifikant verändert.
Die heftige Diskussion um das neue Reglement, das zum Auftakt in Bahrain eine Prozession heraufbeschworen hatte, kann Schumacher nicht ganz nachvollziehen. "Die Formel 1 ist nicht dafür bekannt, ein Überholparcours zu sein. Sie war schon in den letzten Jahren viel mehr von Taktik geprägt." Die Spannung verlagere sich in andere Bereiche, etwa die Entwicklung. "Hat es denn im Vorjahr so viele Überholmanöver gegeben? Ich glaube nicht."
Höhere Entwicklungstempo gefordert
Über allem steht derzeit
die Konkurrenzfähigkeit des Autos. "Unser Entwicklungstempo muss höher sein
als das der Konkurrenz. Das ist eine Herausforderung, aber das ist auch der
Grund, warum wir überhaupt hier sind", betonte Schumacher. Die Freude am
Wettbewerb habe ihn zurück in die Formel 1 geführt. Noch mehr Freude würde
es dem Superstar allerdings bereiten, in Australien um seinen 92.
Grand-Prix-Sieg kämpfen zu können.
"Ich bin nicht unrealistisch. Im Normalfall sind wir noch nicht siegfähig", sagte Schumacher. Lediglich die besondere Beschaffenheit des Straßenkurses im Albert Park, auf dem er bereits viermal gewonnen hat, könne für Veränderungen sorgen - und natürlich Regen. "Ich bin zwar bekannt dafür, damit ganz gut zurechtzukommen", meinte der einstige Regenkönig. "Aber viele andere Jungs haben auch gezeigt, dass sie das können." Landsmann Sebastian Vettel zum Beispiel, möglicherweise der Topfavorit für Sonntag.