Mit einem Sieg von Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) beim Saison-Finale in Abu Dhabi ist die heurige Formel-1-WM am Sonntag nach 22 Rennen zu Ende gegangen.
In der Winterpause können Ferrari, Mercedes und Co. sich Strategien überlegen, wie sie die Dominanz von Red Bull im kommenden Jahr brechen können. Der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel wird dann nicht mehr mit dabei sein, der Deutsche verabschiedete sich im Emirat nach 299 Grand Prixs in die Piloten-Pension.
Zwei Titel, 16 Grand-Prix-Siege, 26 Podiumsplätze und die höchste Punktzahl, die jemals in einer Saison erzielt wurde - Red Bull Racing hat zum Jahres-Kehraus einiges zu feiern. Die WM-Party des österreichisch-britischen Rennstalls mit Verstappen und Sergio Perez soll am 10. Dezember in Milton Keynes stattfinden, wo das Team von Christian Horner sein Basislager hat.
"Wir sind sehr stolz darauf, unseren Technologie-Campus in Milton Keynes zu haben. Seit wir in die kleine Fabrik eingezogen sind, mit der wir 2005 begonnen haben, hat die örtliche Gemeinde das Team durch alle Höhen und Tiefen hindurch unterstützt", erklärte Horner. "Es ist nur angemessen, dass wir diese Rekordsaison mit der Gemeinde, die wir schätzen, und im Herzen der Stadt, die wir gerne unser Zuhause nennen, feiern."
Der nun zweifache Weltmeister Verstappen wird sich dann für 2023 neue Ziele setzen müssen, 15 Siege in einer Saison sind nur mehr schwer ausbaufähig. "Ich habe es genossen", ließ der Niederländer aber zunächst erst einmal das Geschaffte Revue passieren.
Ferrari mit Achterbahnfahrt der Gefühle
Ein Wechselbad der Gefühle machte dieses Jahr Ferrari und vor allem Charles Leclerc durch. Nach einem starken Saisonstart kamen die Motoren aus Maranello durch zahlreiche Fehler gehörig ins Stottern. Der italienische Rennstall hatte mit zwölf Pole Positions die meisten aller Teams, im Rennen konnten diese nur zu vier Siegen und 16 Stockerlplätzen umgemünzt werden.
"Wenn man bedenkt, wo wir letztes Jahr standen, ist das ein wirklich großer Schritt nach vorne", versuchte Leclerc es positiv zusehen. Der Monegasse gewann dreimal und wurde schließlich noch Vizeweltmeister, sein Teamkollege Carlos Sainz triumphierte einmal. Für Ferrari gab es immerhin noch Rang zwei in der Konstrukteurswertung nach Platz drei im Vorjahr.
Mercedes mit Seuchen-Saison
Auch auf Mercedes wartet viel Arbeit nach einer Seuchen-Saison, wie sie der deutsche Rennstall schon lange nicht mehr erlebt hat. Die Transformation auf die neuen technischen Herausforderungen bei den Boliden gelang Toto Wolff und seinem Team nicht gut, Lewis Hamilton und George Russell hatten es lange mit einem schwierigst zu fahrenden Untersatz zu tun. Abu Dhabi war für Rekordweltmeister Hamilton zudem ein Abbild seiner Saison, die er erstmals sieglos abschloss. Russell kann zumindest mit seinem Premierensieg in Brasilien Positives mitnehmen.
Ganz andere Gedanken kann sich künftig Vettel machen, der im Aston Martin mit Platz zehn Lebwohl zum F1-Zirkus sagte. "Ich bin natürlich auch ein bisschen traurig, aber ich freue mich auch auf neue Aufgaben, mehr Zeit mit der Familie", erklärte der 35-Jährige nach getaner Arbeit in Abu Dhabi. Die neuen Aufgaben werden vor allem sein Engagement für Klimaschutz, Umwelt und Menschenrechte umfassen. "Wir können es uns nicht mehr leisten, wegzuschauen." Er hoffe, andere Fahrer, aber vor allem auch die Fans zu inspirieren, ließ Vettel durchklingen.
Mit dem Abgang des 53-fachen Grand-Prix-Siegers, aber auch, weil Fahrer wie Daniel Ricciardo oder Mick Schumacher keine Stammcockpits mehr erhalten haben, wird es kommende Saison neue "junge Wilde" geben. Oscar Piastri bei McLaren, Nyck de Vries bei Alpha Tauri und Logan Sargeant als neuer Williams-Pilot wollen sich in der Königsklasse des Motorsports beweisen. Und beim Team Haas kehrt mit Nico Hülkenberg ein alter Bekannter zurück, der bereits mehr als 180 F1-Rennen vorweisen kann.