Herren-Abfahrt

ÖSV-Debakel bei Schweizer Triumph

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Kein Österreicher am Podest! Didier Defago (SUI) gewinnt vor Aksel Lund Svindal (NOR) und Bode Miller (USA).

Didier Defago hat am Montag Olympia-Gold in der alpinen Königsdisziplin erobert. Der 32-jährige Schweizer triumphierte auf der 3.105 m langen Dave-Murray-Strecke in Whistler Creekside in 1:54,31 Minuten und krönte sich damit als dritter Eidgenosse nach den Superstars Bernhard Russi (1972 in Sapporo) und Pirmin Zurbriggen (1988 in Calgary) zum Abfahrts-Olympiasieger. Österreich ging in der wichtigsten Alpin-Entscheidung dagegen leer aus, denn Mario Scheiber musste sich als bester ÖSV-Abfahrer mit Rang vier zufriedengeben.

Scheiber: Knapp vorbei ist auch daneben
Hinter Defago, der im Vorjahr im Weltcup die Abfahrtsklassiker in Wengen und Kitzbühel gewonnen hatte, aber bisher bei keinem Großereignis eine Medaille geholt hatte, landeten mit geringem Rückstand der Norweger Aksel Lund Svindal (+0,07 Sek.) sowie der US-Amerikaner Bode Miller (0,09) auf den weiteren Podestplätzen. Scheiber fehlten am Ende nur zwölf hundertstel Sekunden auf eine Medaille. Der Osttiroler wusste aber, dass an diesem Tag noch viel mehr für ihn drinnen gewesen wäre, denn einmal hatte er nach einem Verschneider sogar kurz mit der Hand in den Schnee greifen müssen, um einen Sturz zu vermeiden.

Bei Mario Scheiber hieß es einmal mehr: Knapp vorbei ist auch daneben. Nur ein Wimpernschlag fehlte auf Bronze.

Auch Klaus Kröll bewies ansteigende Form. Mit Platz 9 war er zweitbester Österreicher - aber doch klar vom Podium entfernt.

... und durfte sich am Ende über Platz 3 und die Bronzemedaille freuen.

Bode Miller zeigte seine beste Fahrt seit langem...

Im Vorjahr gewann Defago die Abfahrtsklassiker in Wengen und Kitzbühel.

Der große Sieger hieß am Ende Didier Defago. Der Schweizer Routinier ist ein Spezialist für "große" Rennen.

Totale Enttäuschung für Gold-Favorit Michael Walchhofer: Nur Platz 10 bei seinen wohl letzten olympischen Spielen.

"Superelch" Aksel Lund Svindal war wieder einmal im entscheidenden Moment da: Platz 2 und Silber.

Ein Titel, mit dem eigentlich dieser Didier gerechnet hatte: Cuche am Ende aber nur auf Platz 6.

Mit einer tollen Fahrt krönte sich der Eidgenosse nun in Whistler zum Olympiasieger.

Fehlersuche
"Mich hat es oben einmal ein bisschen überdreht, da war ich im weichen Schnee draußen. Dann bin ich immer schneller geworden, der untere Teil war sehr, sehr stark. Ich weiß, wo ich die zwölf Hundertstel auf Bronze verloren habe", meinte Scheiber, der im Finish auch noch den Zielsprung verpatzt hatte, in seiner ersten Reaktion. "Man muss schon sagen, bei Olympia ist es ganz bitter, wenn man Vierter ist, das ist der undankbarste Platz. Es war alles ganz knapp zusammen. Ich habe mein Bestes gegeben, aber es hat leider nicht gereicht."

ÖSV-Team geschlossen schwach
Die weiteren Österreicher hatten dagegen mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Klaus Kröll (0,56) wurde unmittelbar vor Michael Walchhofer (0,57) Neunter, und Hans Grugger (1,50) musste sich gar nur mit Rang 22 begnügen. "Ich habe leider in den beiden Linkskurven ein bisschen die Linie verloren und dabei auch wichtige Zehntel. Mit dem Rennen sonst bin ich zufrieden. Da herunter darf man aber keine Fehler machen, wenn man eine Medaille holen will", betonte Kröll.

Walchhofer war trotz seiner Knieverletzung sehr zuversichtlich ins Rennen gestartet, wollte dann aber offensichtlich zu viel. "Ich war wirklich optimistisch, am Start hat alles gepasst, beim Fahren dann nicht. Ich bin sehr enttäuscht", gestand der Salzburger Ex-Weltmeister und Olympia-Zweite von 2006. "In der Kompression bin ich schlecht gefahren, das hat sich dann fortgesetzt. Es wollte nicht sein. Zu viel Gewalt geht offenbar auch nicht."

Enttäuschung bei ÖSV-Verantwortlichen
ÖSV-Alpinchef Hans Pum war ebenfalls sichtlich enttäuscht. "Wenn man keine Medaille gewinnt, dann tut das sehr weh. Die Chance wäre dagewesen", meinte der Oberösterreicher. "Favoriten fahren in solchen Rennen oft zu verkrampft, während Leute wie ein Defago, der noch Qualifikation hier fahren musste und bei den Schweizern nur dritte oder vierte Wahl war, ganz locker in so ein Rennen gehen können."

Strahlendes Podest
Während das geschlagene ÖSV-Team seine Wunden leckte, hatten die Medaillengewinner gut lachen. "Olympiasieger klingt sehr, sehr gut", frohlockte Triumphator Defago. "Ich bin sehr zufrieden, ich bin ein tolles Rennen gefahren. Ich werde jetzt die kommenden Tage hier genießen." Auch Svindal strahlte über Silber und kündigte bereits den Angriff auf das nächste Edelmetall an: "Das ist ein sehr gutes Gefühl, unglaublich! Ich werde jetzt probieren, in der Kombination am Dienstag so weiter zu machen."

Ergebnis Olympia-Abfahrt Herren
1. Didier Defago SUI 1:54,31
2. Aksel Lund Svindal NOR 1:54,38
3. Bode Miller USA 1:54,40
4. Mario Scheiber AUT 1:54,52
5. Erik Guay CAN 1:54,64
6. Didier Cuche SUI 1:54,67
7. David Poisson FRA 1:54,82
8. Marco Büchel LIE 1:54,84
9. Klaus Kröll AUT 1:54,87
10. Michael Walchhofer AUT 1:54,88
22. Hans Grugger AUT 1:55,81

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Bei Mario Scheiber hieß es einmal mehr: Knapp vorbei ist auch daneben. Nur ein Wimpernschlag fehlte auf Bronze.

Auch Klaus Kröll bewies ansteigende Form. Mit Platz 9 war er zweitbester Österreicher - aber doch klar vom Podium entfernt.

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Im Vorjahr gewann Defago die Abfahrtsklassiker in Wengen und Kitzbühel.

Der große Sieger hieß am Ende Didier Defago. Der Schweizer Routinier ist ein Spezialist für "große" Rennen.

Totale Enttäuschung für Gold-Favorit Michael Walchhofer: Nur Platz 10 bei seinen wohl letzten olympischen Spielen.

"Superelch" Aksel Lund Svindal war wieder einmal im entscheidenden Moment da: Platz 2 und Silber.

Ein Titel, mit dem eigentlich dieser Didier gerechnet hatte: Cuche am Ende aber nur auf Platz 6.

Mit einer tollen Fahrt krönte sich der Eidgenosse nun in Whistler zum Olympiasieger.