Eiskanal

Rodler tüfteln am Gold-Coup

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Die Rennrodeln sind die absoluten Heiligtümer unser Olympia-Rodler.

Reinhard Egger würde sie abends am liebsten mit ins Bett nehmen, Daniel Pfister bezeichnete sie als "unbezahlbar". Die Rodeln der österreichischen Olympia-Athleten werden in Sotschi keine Sekunde aus den Augen gelassen. Neben dem materiellen Wert von rund 5.000 Euro pro Stück ist es vor allem die intensive persönliche Handarbeit, die die Schlitten für die Athleten zu einem Heiligtum macht.

Erstes Herantasten
Am Dienstag warfen sich die sechs rot-weiß-roten Einsitzer-Rodler erstmals den Olympischen Eiskanal "Sanki" hinunter, allerdings noch "inoffiziell" ohne Zeitmessung. Die Österreicher waren vom harten Zustand der Bahn durch die Bank begeistert. Zudem bestand die am linken Knie lädierte Nina Reithmayer mit ihrer speziell angefertigten Karbonschiene den ersten Härtetest in Sotschi ohne Probleme.

"Die Schiene stabilisiert so gut, dass ich weder beim Start noch beim Lenken Schmerzen spüre", freute sich Reithmayer knapp einen Monat nach ihrem in Königssee erlittenen Innenbandriss. Mindestens genauso wichtig wie die Knieschiene sind für Reithmayer auch die Schienen auf ihrer Rodel.

Im Bett mit dem Rennmaterial
"Die Schienen nehmen wir mit in unser Zimmer, die haben wir immer im Auge", sagte die Tirolerin, die gemeinsam mit Miriam Kastlunger und Birgit Platzer das ÖRV-Damen-Trio in Russland bildet. Bei der optimalen Abstimmung des Setups stehen der Olympia-Zweiten 2010 vor allem die ehemaligen Olympia-Rodler Tobias Schiegl und Markus Kleinheinz zur Seite.

"Unbezahlbare" Rennrodel
Meistens selbst zum Schleifpapier greifen die Burschen. "Ich habe in diese Rodel schon so viel Arbeitszeit investiert, dass ich es nicht einmal mehr zählen kann", berichtete Pfister, der sein Renngerät deshalb als "unbezahlbar" bezeichnete. Das Treffen des idealen Setups sei harte Arbeit, manchmal aber auch einfach nur Glückssache. "Wenn dir ein Glücksgriff gelingt, triffst du sofort die perfekte Abstimmung. Es kann aber auch sein, dass du sie gar nicht findest", so Pfister.

Olympia-Bahn "schwierig wie noch nie"
Die Olympia-Bahn präsentiert sich aktuell auf jeden Fall deutlich schneller als bei den beiden Trainingswochen (2012 und 2013) sowie beim Weltcup (2013). "So schwierig war die Bahn hier noch nie", meinte Egger. Teamkollege Wolfgang Kindl sieht das als Vorteil: "Umso anspruchsvoller, desto besser für uns Österreicher." Eine besondere Aufgabe stellt die Bahn nicht zuletzt aufgrund von drei Bergaufpassagen dar, das gibt es auf keiner anderen Bahn der Welt.

Für das Herren-Trio Pfister, Egger und Kindl beginnt der Olympia-Bewerb am Samstag mit den ersten beiden Läufen, für die drei Damen Reithmayer, Kastlunger und Platzer geht es am Montag los.

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