Olympia-Debakel

Zwanzig Millionen für eine Medaille

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Wir sind eine sportliche Großmacht – zumindest auf dem Papier. Und das ist geduldig ...

Das Sportministerium finanzierte 71 Olympia-Teilnehmer. 27 davon waren Mitglieder des "Medaillenkaders". Tatsächlich gab’s in Rio einmal Bronze - durch die Segler Tanja Frank und Thomas Zajac in der Nacra-17-Klasse, die erstmals olympisch war.

Nach der Nullnummer in London 2012 saß der Schock tief. Eilends wurde das Förderprogramm "Projekt Rio" aufgezogen - Volumen: vier Jahre lang je fünf Millionen - in Summe also 20 Millionen.

"Es ist in Österreich prinzipiell sehr viel Geld für den Sport vorhanden, nur beim Sportler kommt wenig an", kritisiert Buchautor Wilhelm Lilge. Viel Geld versickere in der parteipolitisch durchsetzten Verwaltung, die nach London weiter aufgeblasen wurde.

Sinnlos-Projekt finanziert

Zudem werden die Mittel in sinnlose Prestigeprojekte gepumpt: 2013 eröffnete Sportminister Gerald Klug (SPÖ) einen 4,8 Millionen Euro teuren Wildwasserkanal auf der Donauinsel in Wien. Der steht aber meist still - zu teuer.

Alles anders? Klugs Nachfolger Hans Peter Doskozil (SPÖ) will nun die gesamte Förderstruktur auf neue Beine stellen und den Einfluss der Parteien auf den Sport eindämmen.

Doskozil: "Strukturen ohne Politik"

Wo wollen Sie den Hebel ansetzen für die Zeit nach Rio?

Hans Peter Doskozil: Wir haben schon im Vorfeld der Spiele kritisch analysiert. Dabei bin ich schnell zum Ergebnis gekommen, dass die größten Herausforderungen in unseren Strukturen liegen.

Was bedeutet das konkret?

Doskozil: Politik hat in den Sportstrukturen nichts verloren. Wenn wir von einer Neuausrichtung sprechen, dann müssen wir über Strukturen ­ohne Politik reden.

Haben Sie bereits ein Modell im Kopf?

Doskozil: Gute Beispiele gibt es einige, das neuseeländische Modell zum Beispiel.

Zwanzig Millionen für eine Medaille
© oe24

Quelle: Tageszeitung ÖSTERREICH

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