Harti Weirather im Interview

Kitzbühel-Vermarkter: 'Bitte keine Party in der Stadt'

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Harti Weirather (62) ist als Vermarkter der Hahnenkammrennen gefordert. Er spricht im ÖSTERREICH-Interview über die neue Herausforderung in Corona-Zeiten.

Dort, wo sonst der riesige VIP-Tempel steht, stapft Weirather mit geschulterten Skiern Richtung Zielgelände. Langweilig wird dem Boss der Vermarktungs-Agentur WWP aber sicher nicht.
 
ÖSTERREICH: Herr Weirather, Sie haben wegen Corona von einer "Katastrophe" für die Hahnenkammrennen gesprochen, dann aber die Herausforderung angenommen. Wieso?
 
HARTI WEIRATHER: Weil es total wichtig ist, dass diese Rennen stattfinden. Wir versuchen, das Beste daraus zu machen. Insofern läuft jetzt alles okay.
 
ÖSTERREICH: Was ist für Sie als Vermarkter jetzt anders?
 
Weirather: Dadurch, dass wir kein VIP-Zelt haben, ist alles viel ruhiger. Wir konzentrieren uns darauf, dass wir die Sponsoren sauber ins Bild bekommen.
 
ÖSTERREICH: Sie haben in der Vergangenheit das wichtigste Rennen im Skiweltcup souverän vermarktet. Haben Sie jetzt Bauchweh?
 
Weirather: Nein. Wir sind wie gesagt froh, dass wir die Rennen haben. Es hätte viel schlimmer kommen können nach den positiven Fällen in Jochberg. Insofern ist alles gut. Wir freuen uns auf tolle Rennen, die Leute freuen sich auf Live-Sport, und die Fernsehquoten werden erst recht super sein.
 
ÖSTERREICH: Wie ist die Stimmung im Ort?
 
Weirather: Alles cool. Alle freuen sich, dass trotz allem Rennen stattfinden.
 
ÖSTERREICH: Stimmt es, dass nicht einmal die Kitzbühel-Legende Hansi Hinterseer auf die Streif darf?
 
Weirather: Das ist so. Wer keine offizielle Funktion hier hat, darf nicht auf die Piste.
 
ÖSTERREICH: Auch für Rekord-Abfahrtssieger Franz Klammer gab es heuer keine Einladung
 
Weirather: Ich hab den Franz im Vorfeld beim Corona-Test vor seinem TV-Besuch getroffen. Er versteht das. In dieser heiklen Situation können wir auch für Legenden keine Ausnahmen machen. Genau deswegen werden die Rennen super laufen. Wir müssen nur tierisch aufpassen, dass die Leute nicht auf die Idee kommen, in der Stadt etwas zu veranstalten. Denn Party-Bilder würden um die Welt gehen, und die können wir überhaupt nicht brauchen.
 
ÖSTERREICH: Ihr Renntipp?
 
Weirather: Kriechmayr und Mayer werden es aufs Podest schaffen.
 
Knut Okresek

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