Sieg in Adelboden

Hirscher triumphiert in irrem RTL-Krimi

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Der Salzburger holt sich mit einer Machtdemonstration seinen 51. Sieg.

In der hochklassigen Entscheidung des Weltcup-Riesentorlaufs in Adelboden hat Marcel Hirscher der Konkurrenz wieder einmal den Meister gezeigt. Der Salzburger siegte 0,17 Sekunden vor Henrik Kristoffersen (NOR), 0,21 vor Alexis Pinturault (FRA) und feierte den bereits sechsten Saisonerfolg. Manuel Feller landete auf Rang fünf, wie viele der Topathleten zwang auch ihn der Zielhang zu Fehlern.

Strahlend schönes Wetter und eine nach massiven Regenfällen überraschend kompakte Piste deckten die Probleme der vergangenen Tage zu. Die Rennen waren wegen eines Erdrutsches und der Sperre der Zufahrtstraße gefährdet gewesen. Letztlich fand der Riesentorlauf am Samstag sogar vor der Rekordkulisse von 31.000 Zuschauern statt.

Mit seinem 51. Weltcuperfolg fehlen Hirscher nun nur noch drei auf seinen Landsmann Hermann Maier (54). Im Podestplatz-Ranking überholte er mit nun 115 Annemarie Moser-Pröll (114), vor ihm liegen nur noch Ingemar Stenmark (155) und Lindsey Vonn (131). Im Riesentorlauf ist Hirscher mit nun 25 Siegen alleiniger Zweiter vor Ted Ligety (USA/24) und hinter Stenmark (46).

Es war der insgesamt sechste Sieg für Hirscher auf dem Chuenisbärgli (jeweils drei im RTL und Slalom), und er war ein hartes Stück Arbeit. 0,11 Sekunden Vorsprung hatte der Salzburger als Halbzeitführender auf seinen ersten Verfolger Kristoffersen. Dieser kämpfte im Finale am Zielhang mit Problemen, ging aber trotzdem in Führung. Auch Hirscher blieb nicht fehlerfrei, trotzdem ging es sich für den Sieg aus.

"Ich bin so ein Wappler, genau da, wo ich mir eh vorgenommen habe, dass ich schön über dem Außenski stehen sollte", kommentierte Hirscher seinen Fehler in einer ersten Reaktion. "Der zweite Durchgang war mit der Kurssetzung sensationell schwierig. Es war eines der schwersten Adelboden-Rennen, die ich habe fahren dürfen", gestand er.

Kristoffersen erneut auf Rang zwei

Für Kristoffersen war es der sechste zweite Rang in diesem Winter, auch zwei dritte hat er zu Buche stehen. Ein Sieg fehlt damit weiterhin. "Ich habe unten einen großen Fehler gehabt. Es war ein richtiger Kampf. In Alta Badia war ich 1,70 hinten, heute 17 Hundertstel, ich bin sicher auf dem richtigen Weg", nahm er das Positive mit. Im Gesamtweltcup hat Kristoffersen als erster Hirscher-Verfolger nun 114 Punkte Rückstand.

Feller verbesserte sich von Rang 13 in Podestnähe, auch seine Aufholjagd bremste letztlich der Zielhang. "Der Zielhang hat mir heute das G'nack gebrochen, im ersten wie im zweiten Durchgang. Schade, es war ein bisschen ein verhautes Rennen, aber trotzdem ein gutes Ergebnis", sagte der Tiroler. "Das Ziel ist jetzt, den nächsten Schritt zu machen. Ganz bringe ich das nicht zusammen. Es war nicht ganz das, was ich mir erhofft habe. Mit dem Fehler kann ich nicht zufrieden sein."

Stefan Brennsteiner als Zwölfter holte sein bestes Karriere-Ergebnis. "Es war ein bisschen ein wilder Ritt, aber ich bin natürlich sehr zufrieden", sagte der 26-jährige Salzburger, der sich nach einem im Oktober 2016 zugezogenen Kreuzbandriss zurückgekämpft hatte.

Die ersten Weltcuppunkte in seinem fünften Rennen gab es für den Vorarlberger Magnus Walch auf Rang 14. "Ich dachte mir, ich habe nichts zu verlieren und gebe Vollgas im zweiten Lauf. Und das habe ich gemacht. Über die ersten Weltcuppunkte freue ich mich gewaltig."

Weiter nicht richtig läuft es für Vizeweltmeister Roland Leitinger (22.), der im zweiten Lauf ebenfalls wegen eines Fehlers im Schlusshang eine bessere Platzierung vergab. "Zum Kotzen. Beim schwersten Tor im Weltcup fahre ich so schulbubenmäßig rein, das tut einfach nur weh. Jetzt bin ich schon lange genug dabei, das darf einfach nicht passieren. Da muss man taktisch fahren." Christian Hirschbühl als 31. (um 6/100 Sekunden), Johannes Strolz als 38., Marcel Mathis als 42. und Marco Schwarz (Ausfall) verpassten die Entscheidung.

Dass der Weltcup überhaupt durchgeführt wurde, war nach tagelangem Dauerregen nicht nur den massiven Anstrengungen der Pistenarbeiter geschuldet, sondern auch 20 Arbeitern eines örtlichen Bauunternehmens. Die Straße zwischen Frutigen und Adelboden war an einer Stelle auf einer Länge von ungefähr zwanzig Meter halbseitig komplett abgerutscht und seit Donnerstagnachmittag gesperrt gewesen.

Mit einer Baufirma, die eigentlich Betriebsferien hatte, wurde am Freitag mit Trägern und Platten aus Stahl eine provisorische Notbrücke für eine einspurige Straßenführung errichtet. Am Samstag um 6 Uhr in der Früh konnte die Straße wieder geöffnet werden und die Zuschauer somit zum Rennen anreisen. Der Weltcup-Tross mit Athleten und einigen Medienvertretern erreichte Adelboden am Freitagnachmittag über eine aktivierte alte Straße.

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