Slalom in Madonna

Kristoffersen siegt erneut vor Hirscher

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Österreicher diesmal "nur" 0,33 Sekunden zurück.

Henrik Kristoffersen hat das letzte alpine Ski-Rennen vor Weihnachten gewonnen. Der Norweger war am Donnerstagabend im Flutlicht-Slalom von Madonna di Campiglio 0,33 Sekunden schneller als sein Hauptkonkurrent Marcel Hirscher. Platz drei holte sich mit 1,35 Sekunden Rückstand auf den Sieger der Italiener Stefano Gross. Als zweitbester Österreicher landete Marco Schwarz auf Rang zehn.

Kristoffersen durften seinen elften Sieg in einem Slalom bejubeln und in Summe den zwölften Weltcup-Sieg in seiner Karriere. Von den vergangenen zwölf Slaloms, die der 22-Jährige seit inklusive Val d'Isere im Dezember 2015 bestritt, gewann er acht. Kristoffersen ist erst der dritte Läufer, dem es gelang, zwei Mal in Folge in Madonna zu gewinnen. Die anderen beiden waren der Schwede Ingemar Stenmark (1980) und der Italiener Alberto Tomba (1988).

"Viel Training und harte Arbeit", antworte der Norweger auf die Frage nach dem Grund für seine Erfolge. Stenmark und Tomba, auf die er angesprochen wurde, waren laut ihm "riesengroße Superstars, zwei der besten Skifahrer aller Zeiten." In einem Atemzug mit den beiden Ikonen genannt zu werden, sei "unglaublich".

Rückkehr zu Ort der "Drohnen-Attacke"
Für Hirscher, der zuletzt vor elf Tagen in Val d'Isere 75 Hundertstelsekunden auf Kristoffersen aufgerissen hatte, stand die Rückkehr nach Madonna unter besonderen Vorzeichen. Im Vorjahr wäre er fast von einer abstürzenden Kameradrohne getroffen worden. Heuer kamen die Fluggeräte aus Sicherheitsgründen nicht zum Einsatz.

Der Salzburger zeigte sich zufrieden. "Ich bin superhappy, dass der Weg stimmt. Ich geb' nicht locker", sagte er im ORF-Interview, konnte sich aber zugleich einen Seitenhieb nicht verkneifen. "Ich bin mir sicher, wir hatten heute in Madonna mehr Action und Krimi als beim 'Landkrimi'". Der zweite Durchgang war zwar unter anderen in China und Japan, aber nicht auf ORF eins live zu sehen gewesen.

ÖSV nicht so stark wie zuletzt
Kollektiv präsentierten sich die Österreicher nicht ganz so stark wie zuletzt, unterstrichen aber dennoch, dass der Slalom bisher die stärkste Disziplin der ÖSV-Herren in diesem Winter ist. Fünf waren im zweiten Durchgang dabei, davon schnitt Schwarz als Zehnter unmittelbar vor Michael Matt am besten ab. Christian Hirschbühl fuhr mit der hohen Startnummer 46 auf Rang 16, Marc Digruber beendete das Rennen als 20.

Zur Halbzeit des 34. Madonna-Slaloms im Weltcup lag Kristoffersen 0,23 Sekunden vor Hirscher, obwohl er mit seinem Lauf bei ungewöhnlich hohen Temperaturen nicht wirklich zufrieden war. "Vielleicht war mein Material zu aggressiv", rätselte Kristoffersen. Hirscher sprach hingegen von einem "Super-Gefühl" und nahm den bescheidenen Rückstand in Kauf.

Richtiges Set-Up
Nachdem er sich in Val d'Isere mit dem Setup vertan hatte, griff der Weltcup-Spitzenreiter diesmal auf Einstellungen zurück, die ihm schon im November beim Slalom im finnischen Levi zum Sieg verholfen hatten. "Das hat sich als die richtige Entscheidung herausgestellt", meinte Hirscher. Kristoffersen hatte den Levi-Slalom ausgelassen, weil er sich wegen der Querelen mit dem norwegischen Verband um seinen Privatsponsor Red Bull nicht bereit gefühlt hatte, wie er sagte.

Schwarz, vor einem Jahr sensationell Dritter beim Flutlicht-Spektakel auf der Canalone Miramonti, landete diesmal auf Platz elf und gab sich zufrieden darüber, "dass ich jetzt einmal ein Ergebnis im Ziel habe". Bei seiner Fahrt im Finale habe nicht alles so geklappt, "wie ich es mir vorgenommen hab'. Aber es war ein solider Lauf, das passt schon einmal."

"Im Großen und Ganzen war es okay", resümierte Matt, der im Zielraum von seinem Bruder Mario, seines Zeichens Slalom-Olympiasieger 2014, angefeuert wurde. "Oben weg war es sicher sehr gut, im Steilhang bin ich es nicht ganz so gefahren, wie ich es wollte. Unten ist mit dann ein bisschen die Kraft ausgegangen."

Feller mit toller Zeit out
Der Tiroler Manuel Feller rutschte im ersten Durchgang nach einem Innenskifehler vom Kurs. "Vor der Einfahrt Steilhang war ein Hügel drin, da hab' ich mich ein bisschen überraschen lassen und bin nicht mehr mitgekommen. Der Innenski ist dann nur die Folge davon", erklärte der 24-Jährige, der bei der ersten Zeitnehmung nur fünf Hundertstelsekunden hinter Kristoffersen gelegen war. "Davon kann ich mir jetzt auch nichts kaufen. Dass ich schnell fahren, das weiß ich. Aber es passiert mir immer das Gleiche, daran muss ich einfach arbeiten."

In der Gesamt-Wertung hält Hirscher nun bei 633 Zählern, Kjetil Jansrud hat 382. Ein so dickes Konto und einen derart großen Vorsprung - 251 Punkte - auf seinen ersten Verfolger hatte er auch in der Vorsaison nicht, die er am Ende mit einem persönlichen Punkterekord beschloss. Damals ging der Salzburger mit 623 Punkten in die kurzen Weihnachtsferien.

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