Massive Missstände

ÖSV-Rückzieher: Keine Klage gegen Werdenigg

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Ex-Skifahrerin Nicola Werdenigg enthüllte massive Missstände im ÖSV.

Nicola Werdenigg sorgte mit ihren Enthüllungen für große Aufregung. Das Medienecho nach den Vorwürfen sexueller Übergriffe im ÖSV (Österreichischer Ski-Verband) war enorm. Von Vergewaltigungen und sexualisierter Gewalt in den 70er-Jahren berichteten die ehemalige Abfahrts-Olympiavierte und eine weitere anonyme Weltcupläuferin. Auch wurde von einem weiteren Übergriff im Jahre 2005 gesprochen.

Der Vorwurf wog schwer. Der ÖSV wäre darüber informiert gewesen, hätte aber nicht gehandelt. Daraufhin setzten Schröcksnadel & Co ein Schreiben auf. Werdenigg solle die Namen preisgeben. "Sonst können wir nichts unternehmen. Wir wollen proaktiv handeln. Wenn sich da etwas bestätigt, fliegt derjenige sofort hinaus. Aber das Problem ist ja, dass so eine ganze Gruppe diskreditiert wird", so der ÖSV-Boss. Eine Klage stand im Raum.

Das ist derzeit aber kein Thema mehr und wäre es auch nie gewesen sagt Peter Schröcksnadel im Interview mit dem Standard: "Wir haben Nicola Werdenigg nie mit Klage gedroht. Es ist sehr zu begrüßen, dass sie berichtet hat, was ihr in den 70ern widerfahren ist."

"Jeder haut auf uns hin, das ist für mich nicht zu akzeptieren", so der 76-Jährige. "Im Verband kriegen wir die Läuferinnen und Läufer frühestens im Alter von 16. Dadurch ist das Gefährdungspotenzial viel geringer. Der ÖSV ist kein geschlossenes Heim. Bei uns passiert nichts im Geheimen."

Das Licht, das auf den ÖSV fällt, ist ein verheerendes. Der ÖSV-Präsident begrüßt indes trotzdem Werdeniggs Gang in die Öffentlichkeit: "Dadurch entsteht ein Problembewusstsein und das ist sehr positiv. Auch damit, dass das auf dem Rücken des Skiverbands passiert. Und wenn sie nicht sagt, wer ihr das damals angetan hat, versteh' ich das voll."

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