RTL in Saalbach

Ski-Fauxpas: Hirscher bei Heim-RTL geschlagen

Teilen

Marcel Hirscher wurde heim Heim-RTL in Saalbach schwer geschlagen.

Der Slowene Zan Kranjec hat am Mittwoch sensationell den Weltcup-Riesentorlauf in Saalbach gewonnen.

Kranjec hat als erster Slowene einen Weltcup-Riesentorlauf gewonnen. Der 26-Jährige setzte sich 0,19 Sekunden vor dem Schweizer Loic Meillard sowie eine halbe Sekunde vor dem Franzosen Mathieu Favre durch. Der Tiroler Manuel Feller nach dem ersten Durchgang noch mit drei Hundertstelsekunden Rückstand Zweiter schied im Finale ebenso aus wie der Halbzeitführende Matts Olsson aus Schweden.

Ski-Fauxpas: Hirscher bei Heim-RTL geschlagen
© oe24

Olympiasieger Marcel Hirscher wurde indes schwer geschlagen und kam als bester Österreicher nur auf Rang 6. Nachdem der Salzburger zuletzt in Alta Badia dominiert hatte, lief es für ihn in seinem Heimat-Bundesland überhaupt nicht nach Wunsch. "So bitter und heftig ist es selten gelaufen, ich war komplett von der Rolle", gestand Hirscher. Zwar habe es Probleme mit der Präparierung beim Ski gegeben, "aber ich muss auch meinen Beitrag dazu leisten", betonte der 29-Jährige im ersten ORF-Interview. "Da sieht man: Vor zwei Tagen Hero heute Zero, das ist schon krass."

Offensichtlich hatte sich der Ski-Superstar beim Setup vertan. Der rechte Ski rutschte Hirscher während der Fahrt mehrmals weg. Die Fahrt war ungewohnt fehlerhaft. Hirscher hatte bereits im ersten Durchgang mit dem Material grobe Probleme. Nach Tests zwischen den beiden Läufen entschied sich der 29-Jährige wieder für denselben Ski, änderte nur etwas an der Präparierung.

Aber auch seinem nach dem ersten Lauf noch zweitplatzierten ÖSV-Teamkollegen Manuel Feller erging es nicht viel besser. Der Tiroler schied aus nachdem er im zweiten Durchgang nach einer knappen halben Minute Fahrzeit einen Stein erwischt hatte. "Da war mein Rennen vorbei", erklärte Feller. "Danach war es nur noch eine Frage der Zeit bis ich auf der Pappen liege, denn ich habe keinen Rechtsschwung mehr auf Zug gebracht."

Zweitbester Österreicher nach Hirscher wurde Johannes Strolz als 17. (+3,34).

Hier das Ergebnis im Überblick:

Kranjec ist nun der erste Slowene mit einem Riesentorlauf-Sieg im Weltcup. "Ich bin sehr glücklich, dass ich das geschafft habe", betonte der 26-Jährige nach seiner Premiere auf dem obersten Podestplatz. Damit gab es gleich zwei slowenische Siege an einem Tag, nachdem unmittelbar zuvor Ilka Stuhec bereits den Gröden-Super-G gewonnen hatte. Der 22-jährige Junioren-Ex-Weltmeister Meillard stand als Zweiter erstmals in seiner Karriere auf dem Weltcup-Stockerl.

Hirscher-Serie reißt bei Heimrennen

Hirscher stand damit zum ersten Mal seit 19. März 2016 in St. Moritz, als er Fünfter wurde, nicht auf dem Riesentorlauf-Podest. Nach vier Siegen und einem zweiten Rang in den bisherigen Technik-Rennen war es das zugleich erste Ergebnis für den 29-Jährigen in diesem Winter abseits des Stockerls.  "Im ersten hat der Ski zu viel gehalten und im zweiten zu wenig", resümierte Hirscher, der sich nach dem ersten Durchgang als Fünfter in ungewohnter Position und mit 0,71 Sekunden Rückstand auf den Schweden Matts Olsson wiedergefunden hatte. Auch die anschließende intensive Materialtüftelei brachte nicht den erwünschten Umschwung im zweiten Durchgang.

"Natürlich wäre mir lieber, wenn es so fesch weitergegangen wäre. Man sieht, wie verdammt schnell man von Hero zu Zero kommt. Ich bin das gleiche Zeug wie in Alta Badia gefahren, da habe ich mir gedacht, ich kann nicht umfallen, das ist fast unmöglich. Und dann habe ich mir hier bei der Hälfte gesagt, wenn ich das jetzt ins Ziel schaffe, dann ist das echt eine Leistung heute", erklärte der siebenfache Gesamtweltcupsieger. Er sei sehr gefährdet gewesen, auszufallen.

"Der sechste Platz ist voll die Schadensbegrenzung", merkte er deshalb an, und der Zeitrückstand mit 0,77 Sekunden sei auch noch okay. Das Ergebnis musste er akzeptieren. "Das gehört auch dazu. Mein Lieblingsthema, das Set-up, funktioniert sehr oft sehr gut, aber man sieht, es muss halt alles zusammenpassen. Also entweder ich habe das Skifahren in zwei Tagen verlernt, oder was anderes passt nicht."

Feller scheiterte an einem Stein

Feller lag nach dem ersten Lauf nur 3/100 hinter Olsson, beide sahen jedoch im zweiten Durchgang das Ziel nicht. Vor Heimpublikum war Feller besonders motiviert gewesen. "Man will eine ganz besonders gute Leistung zeigen, es sind sehr, sehr viel Leute von daheim da, aber man muss sich trotzdem auf das Rennen konzentrieren. Es ist ein bisserl einfacher, wenn man mal einen Lauf im Ziel hat", meinte er zur Pause und zeigte sich zuversichtlich.

Im Finale lag er gut im Rennen, ehe er einen Stein erwischte und sich dabei den Ski demolierte. "Steine in der Piste sollten normalerweise nicht sein. Ich habe im Mittelteil einen erwischt, ins Ziel kommen war fast nicht mehr möglich", erklärte der Tiroler, der ohne Kante keinen Rechtsschwung mehr fahren konnte, weshalb es ihm die Bindung aufschlug und der Ski verloren ging.

Mit zweitbester Laufzeit von Rang 28 auf 17 verbesserte sich Johannes Strolz, der sein bestes Karriereergebnis in dieser Disziplin erreichte. "Das Ergebnis passt, ich bin zufrieden. Im ersten Durchgang war es mit der Sicht und der Piste brutal schwer", erklärte der 26-Jährige. Vor allem für die Leistung im zweiten gab es auch Lob von ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher. "Im zweiten hat er auch die Piste genützt und es gut gemacht."

Philipp Schörghofer hatte sich mit 4,43 Sekunden Vorsprung als 25. noch für den zweiten Durchgang qualifiziert, schied aber aus. Stefan Brennsteiner als 34., Magnus Walch als 36., Marco Schwarz als 44., Roland Leitinger und Debütant Patrick Feurstein (jeweils ausgefallen) erreichten vor 4.300 Zuschauern im Zielgelände und Hunderten am Pistenrand das Finale nicht.

"Allgemein ist das enttäuschend, es ist sehr vieles danebengegangen. Teilweise war ich von der Fahrerei nicht zufrieden, auf der anderen Seite haben wir Pech gehabt mit dem kaputten Ski von Manuel. Bei Marcel schaut es so aus, als wenn man sich in der Abstimmung ein bisserl vergriffen hätte", sagte Puelacher. Das tue "sehr weh", denn man sei mit Hirscher und Feller schon im Glauben hergefahren, um den Sieg oder das Podium mitzufahren.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo