"Müssen uns Gedanken machen"

WM-Ausfallsserie: Bei FIS läuten Alarmglocken

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Waldner: 'Jedes Rennen verlieren wir zwei Läufer, da müssen wir uns Gedanken machen'.

Für den zweifachen Saisonsieger Max Franz ist der Skiwinter in Kitzbühel vorzeitig und bitter geendet. Der Kärntner Alpinskiläufer zog sich in der Kitzbühel-Abfahrt durch einen Schlag auf den rechten Fuß einen unverschobenen Fersenbeinbruch zu, der die WM-Teilnahme in Aare unmöglich macht. Dem Abfahrtssport gehen schön langsam die Läufer aus, auch bei der FIS läuten deshalb die Alarmglocken.

Franz wird sechs bis zu acht Wochen pausieren müssen, laut ÖSV-Arzt Martin Gruber könne den Bruch "konservativ, also nicht-operativ behandeln". Vorerst wurde der Sportler mit einem Gips ruhig gestellt. "Die weitere Behandlung richtet sich dann im Wesentlichen danach, wie sich die Schmerzen und die Schwellung entwickeln."

Die Pechsträhne von Franz in Kitzbühel fand damit eine Fortsetzung. 2016 erlitt er nach einem Sturz im Training in der schlagigen Schrägfahrt einen Kapseleinriss im linken Kniegelenk, Riss des vorderen Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk und Absprengung am Mondbein am linken Handgelenk. 2017 (Außenski verloren), und 2018 (Magen-Darm-Erkrankung) blieb er zumindest von Verletzungen verschont.

Verletztenliste soll kürzer werden

Markus Waldner, der Chef-Renndirektor des Internationalen Skiverbands, fand zuletzt eindringliche und deutliche Worte. "Jedes Rennen verlieren wir zwei Läufer, da müssen wir uns Gedanken machen. Es ist unser Job für die Zukunft, in die richtige Richtung zu arbeiten und diese Zahl zu minimieren", sagte er und sprach u.a. Pistenpräparierung und Ausrüstungsmaterial an.

ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher blieb nichts anderes, als den Ausfall von Franz zur Kenntnis zu nehmen. "Das ist bitter, er wäre bei der WM für Abfahrt und Super-G qualifiziert gewesen. Aber es hilft nichts, zum guten Glück haben wir ein starkes, kompaktes Team."

Freilich sorgt auch er sich wegen der Gesamtsituation, rund 15 Läufer aus den Top 40 der Weltcup-Startliste der Abfahrt (herangezogen Liste zu Saisonbeginn/Anm.) sind derzeit verletzt. "Klar ist das besorgniserregend, man will ja keinen Verletzten haben. Man will ja die Leute gesund durch den Winter bringen. Mit ein paar Verletzungen rechnet man, aber dass das gerade in letzter Zeit so stark zunimmt, da muss sich die FIS in meinen Augen das Programm einmal überlegen. Das ist sehr tough vor der WM und mit der WM geht es gleich weiter", sagte er zur APA - Austria Presse Agentur.

Teilweise spektakuläre Stürze

Der aus Osttirol stammende Alexander Köll, der eine schwedische Mutter hat und deshalb für das diesjährige WM-Gastgeberland fährt, erlitt nach einen böse aussehenden Sturz in Kitz keine Brüche, aber Prellungen und wird im Krankenhaus in Innsbruck beobachtet.

Auf der Verletztenliste von Kitzbühel stehen auch die norwegischen Topstars Aksel Lund Svindal (Knie) und Kjetil Jansrud (Handknochenbrüche) sowie der Schweizer Carlo Janka (Knie), die alle für die Abfahrt passen mussten. Im Training für die Kitzbüheler Europacup-Abfahrt hatte zuvor aus dem ÖSV Christoph Krenn bei einem Sturz auf der Streif eine Bäderüberdehnung im linken Knie und eine Schuhrandprellung davongetragen.

In der Wengen-Abfahrt hatte sich der Italiener Emanuele Buzzi bei seinem Zielraumsturz den Schienbeinkopf gebrochen. Steven Nyman aus den USA will nach einem Sturz erst zur WM zurückkehren. Ex-Weltmeister Patrick Küng erlitt im Training eine Gehirnerschütterung und erklärte in Kitzbühel seinen sofortigen Rücktritt. Im November hatte dies der kanadische Super-G-Weltmeister Erik Guay spontan getan, Grund war der Schien- und Wadenbeinbruch seines Landmannes Manuel Osborne-Paradis im Lake-Louise-Training.

Kitzbühel-Vorjahressieger Thomas Dreßen aus Deutschland war wegen eines Kreuzbandrisses in Kitzbühel nur Zuschauer, sein Landsmann Andreas Sander hat dieselbe Knieverletzung. Weiters fehlen derzeit u.a. der Südtiroler Peter Fill (Rücken), der Schweizer Marc Gisin nach dem Horror-Crash in Gröden (Rippenbrüche, Lungenverletzung) und seit dem Bormio-Super-G der Österreicher Daniel Hemetsberger (Kreuzbandriss) und der Norweger Stian Saugestad.

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