Skispringen

Ex-Weltmeister Loitzl beendet Karriere

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Drei Tage vor Geburtstag beendete Loitzl seine Karriere.

Drei Tage vor seinem 35. Geburtstag hat Wolfgang Loitzl offiziell den Schritt in die Skispringer-Pension vollzogen. Der Team-Olympiasieger von 2010, frühere Einzel-Weltmeister und Tourneesieger (jeweils 2009) gab am Samstag in seinem Heimatort Bad Mitterndorf im Rahmen des Skiflug-Weltcups am Kulm sein Karriere-Ende bekannt.

"Es ist vom Gefühl und vom Verstand her der richtige Zeitpunkt", bekräftigte Loitzl, der im aktuellen WM-Winter nicht mehr zu seiner Topform gefunden und die Tournee verpasst hatte. "In den letzten Wochen war es sehr schwierig, das Arbeiten für den Erfolg ist sehr mühsam geworden, es war nicht mehr der nötige Biss und Spirit vorhanden", gab der Steirer zu.

Vor wenigen Tagen entschied er sich daher gegen das Training in Seefeld und tat den Schritt zum Privatier. "Schön, dass die Karriere in der Heimat zu Ende geht und zu einem Zeitpunkt, wo es vom Gesamtgefühl her noch am schönsten ist", bekräftigte Loitzl.

Der Vater von zwei Söhnen will sich nun vermehrt der Familie widmen, einer der Buben ist schon als Skispringer aktiv. "Jetzt bietet sich die Möglichkeit, das nachzuholen, was ich in den letzten Jahren versäumt habe. Die anderen Dinge lasse ich auf mich zukommen", sagte Loitzl. "Ich war fast 20 Jahre als Skispringer unterwegs, jetzt brauche ich Zeit, um zur Ruhe zu kommen."

Damit trat nach Martin Koch und Thomas Morgenstern, die beide am Samstag am Kulm anwesend waren, ein weiteres Mitglied des ÖSV-Erfolgsteams zurück. Loitzl galt als Junioren-Weltmeister von 1998 als großes Talent, dennoch musste er auf seinen ersten Einzelerfolg lange warten.

Erst im 223. Bewerb gelang der erste Sieg. Nach dem Triumph in Garmisch-Partenkirchen am 1.1.2009 flog der Bad Mitterndorfer auf Wolke sieben, gewann auch in Innsbruck und Bischofshofen und eröffnete so die ÖSV-Siegesserie bei der Tournee (7 Erfolge), ehe er wenige Tage später in Zakopane seinen vierten und letzten Weltcuperfolg feierte.

Die Tournee 2008/09 sei auch das Highlight seiner Karriere gewesen, sagte Loitzl im Rückblick. "Dort habe ich richtig gespürt, was möglich ist. Das war das Schönste, das ich als Springer erleben durfte", betonte der Mitterndorfer und stellte diesen Erfolg sogar noch über den WM-Titel auf der Normalschanze in Liberec 2009 und über den Team-Olympiasieg in Vancouver 2010.

In Erinnerung bleibt Loitzl, der 2009 auch zum Sportler des Jahres gekürt wurde, aber auch als langjähriges, verlässliches Mitglied des ÖSV-Erfolgsteams und als Gewinner von acht Team-Goldmedaillen (1 bei Olympia, 6 bei WM, 1 bei Skiflug-WM zwischen 2001 und 2013). Dazu kommen zehn Team-Siege im Weltcup.

Ausgesorgt habe er aber nicht, meinte Loitzl, der die zwei Wochen "als Tourist" bei den Winterspielen 2006 als schlimmsten Moment seiner Karriere bezeichnete. "Wenn man den richtigen Sponsor hat, kann man sehr viel verdienen", meinte Loitzl auch in Richtung von Morgenstern. "Aber ich hatte auch einige sehr erfolgreiche Jahre."

Manch ein Trainer hatte Loitzl in dessen langer Karriere mangelnden Einsatz vorgeworfen und gemeint, dieser hätte mehr herausholen können. Doch der Familienvater blickte ohne Wehmut zurück. "Es hat sicher Zeiten gegeben, wo ich zu wenig investiert habe, die Zeiten mit Material- und Reglementwechsel waren schwierig. Es hat nicht immer alles wie gewünscht funktioniert, aber es sind die Hochs und die schönen Momente, die in Erinnerung bleiben."

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