Gottwald vor Staffel: "Optimum ausreizen"

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Der 16. Februar 2006 ist in Büchern über den österreichischen Sport dick angestrichen: Österreichs Nordische Kombinierer holten erstmals in der Geschichte Olympia-Gold. Angeführt von Felix Gottwald und Mario Stecher, die auch vier Jahre später im Whistler Olympic Park wieder um Edelmetall kämpfen. Am Dienstag (19.30 bzw. 23.00 MEZ) wird es zum zweiten Mal ernst für die ÖSV-Kombinierer.

Das Team Gottwald, Stecher, Kreiner und Gruber springen von der Großschanze und gehen nach der 4x5-km-Staffel auf Edelmetall los. Ganze neun Tage Pause sind zwischen den ersten beiden Bewerben, eine ungewöhnlich lange Zeit. Sie wurde von den ÖOC-Athleten unterschiedlich genützt. Gottwald, Stecher und Kreiner besuchten Vancouver, sind aber seit Samstag wieder ganz auf den Bewerb fokussiert. Ein Bewerb, der 2006 bei Gottwald und Stecher unbeschreibliche Glücksgefühle ausgelöst hat.

"Wir wissen: wenn es den olympischen Titelverteidiger überhaupt gibt, dann sind wir das. Das ist natürlich etwas Besonderes und daher ist die Stimmung in dem Moment, wo du für die Mannschaft nominiert bist, sowieso da", sagte Felix Gottwald, der Doppel-Olympiasieger von Turin. Und Stecher denkt gerne zurück. "Die Erinnerungen sind noch da, aber es ist jetzt vier Jahre später, und es geht wieder von Null los." Er war es, der vor vier Jahren den historischen Sieg als Schlussläufer fixiert hatte.

Ob das wieder möglich ist? "Davon kann man nur träumen. Es wird wirklich sehr schwierig, überhaupt eine Medaille zu erringen", erläuterte Stecher.

Der beste Läufer im Team ist auch nach seiner Rückkehr nach zweijähriger Auszeit wieder Gottwald, auf ihm ruhen die meisten Hoffnungen. "Jeder muss das Optimum ausreizen, weil das wird mit Sicherheit notwendig sein, um eine Medaille zu machen", appelliert er an seine Team-Kollegen. Er selbst hat sich mit der Großschanze gut angefreundet.

Das Erlebnis Teambewerb ist ein besonderes. "Im Einzelbewerb verlierst du allein, in der Staffel reißt du eine ganze Mannschaft mit. Das ist das lässige am Teambewerb, dass du nicht nur für dich selbst hüpfst und läufst, sondern du weißt, da ist eine Truppe, die das ganze Jahr beieinander ist, im selben Boot sitzt", beschreibt der 34-jährige Salzburger. Allerdings sei es letztlich doch wieder ein Einzelwettkampf. Nach einem guten Sprung sei es wichtig, danach die fünf Kilometer so schnell wie möglich und taktisch so gescheit wie möglich zu bewältigen.

Die Trauben hängen aber sehr hoch. "Die Anzahl der Medaillenkandidaten war mit Sicherheit noch nie so hoch wie heuer, es kommen Nationen dazu, die früher nicht die Rolle gespielt haben wie heute", spielt Gottwald vor allem auf die US-Amerikaner an, die für alle als Topfavoriten gelten. "Es können einige gewinnen und sehr viele Medaillen machen. Wir sind bei beiden dabei, aber es muss alles passen an dem Tag, sonst kannst leer ausgehen", warnt Gottwald.

Neben den USA sind für ihn die Norweger die gefährlichsten, weil es ein sehr lauflastiger Bewerb ist. "Wir sind auch gut aufgestellt, weil wir in beiden Bereichen ein gutes Mittelmaß haben und mit den schnellen Läufern mitgehen können." Er selbst ist bei den Läufern ganz oben einzuordnen, und das weiß er auch. "Ich werde schauen, dass ich selbst das Tempo mache." Auch Frankreich, Japan und Deutschland sowie Finnland werden eine Rolle spielen.

Cheftrainer Baard Jörgen Elden ist der gleichen Meinung. "Eine Medaille ist das Ziel, auch Gold ist möglich. Es wird ein sehr enger Wettkampf, auf dem Papier sind es sechs Teams", prophezeit der Norweger.

Zwei Olympiasieger von 2006 sind nicht dabei. Michael Gruber hat aufgehört, Christoph Bieler muss vor Ort zuschauen. Wie vergleicht Stecher die beiden Mannschaften damals und heute: "Ein Gruber Michi dazumal und Bieler Christoph waren und sind sicher sehr sprungstarke Typen, jetzt ist der Kreiner David eher ein laufstarker Typ. Die Kombination hat sich natürlich eher Richtung Laufen entwickelt, daher denke ich, dass wir gut aufgestellt sind." Dem Olympiadebütanten (erster Einsatz) Bernhard Gruber wünscht Stecher, dass er seine tollen Trainingsleistungen auf der Schanze in den Wettkampf bringt.

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