Skispringer im Weltcup-Finish mit neuer Bindung

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In Windeseile haben die österreichischen Skispringer auf den Materialvorteil von Simon Ammann reagiert. Die ÖSV-Adler haben in dieser Woche in der Ramsau das neue Bindungssystem getestet, mit dem der Schweizer bei den Olympischen Spielen zweimal Gold geholt hat, und werden im Weltcup-Finish das neue Material einsetzen.

Ob auch Gregor Schlierenzauer, der mit 57 Punkten Rückstand auf den nun vierfachen Olympiasieger Ammann in die letzten vier Einzel-Konkurrenzen geht, in Lahti (Sonntag), Kuopio (Dienstag), Lillehammer (Freitag) und Oslo (Sonntag in einer Woche) mit der neuen Bindung springt, ist allerdings noch offen. Der Gesamtweltcup-Titelverteidiger ist gesundheitlich angeschlagen und musste wegen einer Verkühlung die Tests mit dem neuen Material abbrechen.

Nach der heftigen Bindungs-Diskussion in Vancouver hat der ÖSV schnell reagiert. Die heimischen Adler konnten auf Erfahrungen und Entwicklungen aus der Saison 2007/08 zurückgreifen, als Bastian Kaltenböck diese Art der Bindung entwickelt und getestet hat. "Wir haben das wieder aufgenommen und innerhalb einer Woche auf Hochtouren entwickelt. Die Tests waren sehr positiv", erklärte Cheftrainer Alexander Pointner im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Es ist "von der Idee her ganz die gleiche Bindung (wie bei Ammann, Anm.). Sinn der Bindung ist eine flachere Skiführung in der Luft", erläuterte Pointner. Das neue Material wird nun der FIS vorgelegt, die Erwartung ist, dass der Weltverband so wie bei Ammann in Kanada die Bindung als regelkonform einstuft.

In der Ramsau testeten intensiv die Mannschafts-Olympiasieger Thomas Morgenstern, Wolfgang Loitzl und Andreas Kofler sowie Martin Koch und Manuel Fettner. Für den Weltcup in Lahti, der am Freitag mit der Qualifikation beginnt und am Samstag mit einem Mannschaftsspringen fortgesetzt wird, ist auch David Zauner mit dabei. Pointner wollte sich aber noch nicht in die Karten blicken lassen, wer am Wochenende auch auf das neue Material setzt: "Ich bin sicher, dass wir die Bindung einsetzen. Bei wem und bei wie vielen, möchte ich aber nicht sagen."

Schlierenzauer sollte am (heutigen) Donnerstagabend mit der Mannschaft nach Finnland fliegen, ob er im Teambewerb dabei ist, war vorerst aber offen. "Der gesundheitliche Aspekt steht im Vordergrund. Wir gehen kein Risiko ein", betonte Pointner. Denn wichtiger ist, dass er bei den vier Einzelspringen die Chance auf den neuerlichen Sieg im Gesamtweltcup wahrnehmen kann.

In Vancouver war Pointner mit seinem derzeit besten Schützling vor allem im abschließenden Teambewerb, den die Österreicher mit Rekordvorsprung gewonnen haben, sehr zufrieden. "Da war 100 Prozent Sicherheit da", erklärte der Cheftrainer. "Seine Sprungleistung in Kombination mit dem neuen System ist die Optimallösung", sagte Pointner.

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