Zwei Biathlon-Trainingsgruppen als Erfolgsformel

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Österreichs Biathleten haben in den vergangenen zwei Saisonen einen rasanten Aufstieg hingelegt. ÖSV-Sportdirektor Markus Gandler nennt die Aufteilung in zwei Trainingsgruppen als ein Erfolgsgeheimnis. Alfred Eder blieb Trainer seines Sohnes Simon und einer Gruppe junger Salzburger. Reinhard Gösweiner trainiert in Eisenerz Dominik Landertinger, Christoph Sumann, Daniel Mesotitsch und Fritz Pinter.

Diese Routiniers erleben einen weiteren "Frühling", das gesamte Team schaffte zahlreiche Podestplätze im Weltcup und 2009 drei WM-Medaillen, darunter Massenstart-Gold durch Landertinger. Das erste Staffel-Edelmetall, Silber in Whistler, war am Freitag nach Verfolgungs-Silber von Sumann ein weiterer Höhepunkt.

"Zwei Medaillen sind hervorragend, wir haben unsere Ziele voll erreicht", meinte Gösweiner am Freitagabend (Ortszeit) zufrieden. Die Staffel-Medaille sei zudem ein Erfolg für das gesamte Betreuerteam. Nach acht Top-Ten-Plätzen in den Olympia-Einzelrennen hatte das ÖSV-Quartett zum engsten Favoritenkreis gezählt. "Diese mannschaftliche Stärke hat sich in der Staffel widergespiegelt", sagte der Oberösterreicher.

Trotz aller Perfektion bei der Skipräparierung und der Laufstärke war aber auch etwas Glück im Spiel. "Ich habe nicht geglaubt, dass mit einer Strafrunde eine Medaille möglich ist", erklärte der Coach. "Aber die langsamen Bedingungen haben uns in die Karten gespielt." Wäre freilich das dreimalige Nachladen und die Strafrunde bei einem der ersten zwei Läufer und nicht erst beim letzten passiert, wäre die Chance vorbei gewesen. So war es den Deutschen und Franzosen passiert. Doch bei Sumanns Missgeschick war der Vorsprung schon groß genug.

Gösweiner meinte, es sei für die weitere Entwicklung wichtig, dass Sumann und Mesotitsch - wie es auch geplant ist - ihre Karrieren fortsetzen. Der 21-jährige Landertinger würde vom Training mit den Arrivierten profitieren, auch in taktischer Hinsicht. Der Hochfilzener, der in der Staffel einmal mehr deutlich besser schoss als in den Einzelbewerben, gilt als große Zukunftshoffnung. "Er muss das Schießen stabilisieren und wenn wir das schaffen, kann er ein Seriensieger werden", erklärte Gösweiner.

Landertinger trainierte schon als Jugendlicher mit Gösweiner. Dieser hat den Sprung vom Nachwuchscoach zum Nationaltrainer geschafft. Der WIndischgarstener wollte als Betreuer jene Fehler vermeiden, die seine Trainer mit ihm als jungem Langläufer begangen hatten. Das Angebot von Gandler, vor der Saison 2008/09 eine Gruppe des A-Teams zu übernehmen, wollte der Vater dreier Kinder aber zunächst ausschlagen.

"Aber die Herausforderung war zu groß. Ich wollte wissen, ob sich das in der Weltspitze weiterführen lässt, was wir in Eisenerz aufgebaut haben." Das Ergebnis mag verblüffen: "Ich habe festgestellt, dass dort nichts anders ist als beim Nachwuchs, die Systematik ist die gleiche."

Dass sich die Erfolge aber so rasch einstellen würden, habe man nicht erwarten können. "Das Potenzial war da, aber dass es serienweise Podestplätze geben würde, war nicht planbar." Bei seiner Tätigkeit holt Gösweiner auf vielen Gebieten immer wieder die Meinung von Spezialisten ein. "Das ist ein Grundsatz für den Erfolg."

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