Der haushohe Favorit Shani Davis hat als erster Eisschnellläufer in der Olympia-Geschichte seinen Triumph über 1000 Meter wiederholt. Vier Jahre nach seinem Sieg in Turin setzte sich der dunkelhäutige US-Amerikaner in Bahnrekordzeit von 1:08,94 Minuten am Mittwoch auch im Olympic Oval von Richmond durch und bescherte seinem Land das 29. Eisschnelllauf-Gold der olympischen Historie.
Silber ging unter den Augen von IOC-Präsident Jacques Rogge an 500-Meter-Sieger Mo Tae-Bum aus Südkorea (1:09,12), Bronze an Davis' Landsmann Chad Hedrick (1:09,32). Nach dem Chaos um defekte Eismaschinen hatte es erneut eine Panne im Olympic Oval gegeben: Im achten Paar der Konkurrenz versagte die Startpistole, so dass ein Fehlstart des Russen Aleksandr Lebedew nicht zurückgeschossen werden konnte.
Im letzten Paar der Konkurrenz knackte der oft so unbequeme Einzelgänger Davis die bis dahin bestehende Bestzeit des Südkoreaners Mo, der nach seinem 500-m-Erfolg angekündigt hatte, die Siegesserie von Davis in diesem Winter brechen zu wollen. Bei allen vier Weltcup-Rennen hatte der 1,91 Meter große US-Boy aus Illinois so deutlich dominiert, dass eine Niederlage auf dem Olympia-Eis einer Sensation gleich gekommen wäre.
Bei seinem dritten Olympia-Start in Richmond nach dem unbefriedigenden zwölften Platz über 5.000 Meter und dem heftig umstrittenen Abbruch seines 500-Meter-Rennens nach dem ersten Lauf demonstrierte der frühere Shorttracker dank glänzender Kurven-Technik erneut seine Stärke und wurde von den über 7.000 Fans im Oval frenetisch gefeiert. Schon nach seiner Anreise hatte Davis wie schon 2006 in Turin für reichlich Ärger gesorgt, weil er sich trotz des Druckes der US-Teamleitung weigerte, in der Team-Verfolgung um die Goldmedaille zu kämpfen.