Margarita Marbler hat sich als Sechste und damit mit der besten Olympia-Platzierung ihrer Karriere aus Vancouver verabschiedet. Für die erste österreichische Freestyle-Medaille reichte es am Samstagabend (Ortszeit) im Buckelpistenfahren der Frauen aber wieder nicht. Titelverteidigerin Jennifer Heil musste sich hinter der US-Amerikanerin Hannah Kearney mit Silber begnügen.
Marbler verabschiedete sich nach Platz 10 in Salt Lake City und Rang 17 in Turin als Sechste zwar ordentlich und mit einem Diplom von der Olympia-Bühne, Trost war ihr das aber keiner, nachdem sie bei Wind und Regen beide Male ihren oberen Sprung verpatzt hatte. "Das ist ein Bewerb, bei dem nur die ersten Drei zählen", gab sich die 34-jährige Kärntnerin enttäuscht. "Mein Traum ist nicht in Erfüllung gegangen!"
Marbler hatte wie angekündigt in Qualifikation und Finale auf Sicherheits-Sprünge gesetzt. Das reichte aber in den Buckeln der tiefen und weichen Sulzschneepiste relativ klar nicht für eine Medaille, obwohl im Finale mit den US-Medaillenanwärterinnen Michelle Roark und Heather McPhie sowie der Kanadierin Kristi Richards gleich drei starke Fahrerinnen stürzten, die in der Qualifikation noch vor Marbler gelegen waren.
Die Österreicherin bekam im Finale (23,69) sogar knapp weniger Punkte als in der Qualifikation (23,77), verbesserte sich dank der Stürze aber gegenüber der Qualifikation um zwei Plätze. Und das, obwohl sie beide Male mit dem "Threesixty" (Helikopter) ihren ersten Sprung verpatzt hatte. "Er hätte viel gerader sein müssen", ärgerte sich die Kärntnerin, die bei der Olympia-Generalprobe vor einem Jahr noch Dritte hinter Heil und Kearney geworden war.
Das katastrophale Wetter ließ Marbler nicht als Ausrede gelten. "Natürlich habe ich Sonnenschein am liebsten. Aber es war für alle gleich", winkte sie mit vom Regen nassem Gesicht ab. "Tränen kommen heute zwar keine, aber natürlich bin ich nicht sehr glücklich", gestand die Freestylerin aus Kärnten.
Die 34-jährige Radentheinerin wird nun die Weltcupsaison zu Ende fahren, alles andere ist offen. Olympia 2014 in Sotschi ist für die gebürtige Russin kein Thema mehr. "Außer ich will mit 38 als älteste Freestylerin der Welt ins Buch der Rekorde kommen", scherzte sie. "Immerhin hätte ich Heimvorteil, weil ich Russisch kann."
Auch für Marbler war trotz der enttäuschten 12.000 Zuschauer, die sich bei strömendem Regen stundenlang angestellt hatten, um Heil siegen zu sehen, Kearney an diesem Abend die beste "Wasserskifahrerin" gewesen. "Jennifers Lauf war heute einfach nicht perfekt, Hannah ist eine würdige Olympiasiegerin."
Das sah selbst Heil so, obwohl die Erwartungen eines ganzen Landes auf ihr gelastet hatten und sie "nur" das 40. Silber statt des ersten kanadischen Goldes bei Heimspielen geholt hatte. "Es war vielmehr so, als ob ich auf den Schultern aller Kanadier gestanden wäre", beharrte sie. "Mein Land hat mir Flügel verliehen, ich habe Silber gewonnen", gab sich Heil ganz und gar nicht enttäuscht.
Zu groß war mit 25,69:26,63 Punkten auch der Rückstand auf die überlegene Siegerin Kearney, die schon die Qualifikation dominiert hatte. Im Finale setzte die 24-Jährige aus Vermont, die stets mit ins Haar geflochtenen und aus ihrem Schweineohren-Helm ragenden Blumen fährt und vor vier Jahren in Turin noch die Nerven weggeworfen hatte, sogar noch eins drauf.
"Es tut mir leid für Jenny, aber ich wollte dieses Gold unbedingt", sagte Kearney lachend. Trotz der Stürze von McPhie und Roark gab es gleich zwei Buckelpisten-Medaillen für die USA, weil sich Shannon Barke vor der Japanerin Aiko Uemura auch noch Bronze sicherte.