Spanien

Haftstrafen für Doping-Ärzte

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Spanien geht härter gegen Doping-Sünder vor: Doping-Ärzten droht laut neuem Gesetz sogar Haft.

Dopingärzte und Manager, die Sportlern verbotene Mittel verabreichen, können in Spanien künftig zu Haftstrafen von bis zu zwei Jahren verurteilt werden. Dies sieht ein Anti-Doping-Gesetz vor, das das spanische Parlament am Donnerstag mit großer Mehrheit verabschiedet hat. Spanien will mit der neuen Regelung eine Politik der "Null-Toleranz" gegenüber dem Doping durchsetzen.

Lange Sperren für Doping-Sünder
Das Gesetz sieht unter anderem die Schaffung einer Behörde vor, die den Kampf gegen Doping koordinieren soll. Alle Sportler, die an landesweiten Wettbewerben teilnehmen, müssen sich regelmäßigen Kontrollen unterziehen und können auch unangemeldet auf verbotene Mittel getestet werden. Des Dopings überführte Sportler werden für zwei bis vier Jahre gesperrt. Im Parlament votierten 302 Abgeordnete für das Gesetz, bei einer Gegenstimme und sieben Enthaltungen. Das Gesetz soll in drei Monaten in Kraft treten.

"Das ist ein großer Schritt nach vorne. Das Null-Toleranz-Prinzip wird in diesem Land Wirklichkeit werden. Doping wird nun ein Strafvergehen werden" , erklärte Sportminister Jaime Lissavetzky. "Bis dato war es unfair nur die Sportler selbst, nicht aber die Hintermänner zu bestrafen."

Halbherzige Sportverbände
Mehrere Abgeordnete warfen den Sportbehörden vor, in der Dopingaffäre nach der im Mai von der Guardia Civil durchgeführten "Operacion Puerto" vorschnell gehandelt zu haben. Bei der Affäre um den mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes waren mehr als 50 Radsportler in Dopingverdacht geraten, darunter der Deutsche Jan Ullrich und der Italiener Ivan Basso. Die Radsportverbände in Spanien und Italien haben jedoch kürzlich ihre Ermittlungen gegen die beschuldigten Fahrer eingestellt.

"Die Grundrechte von 58 Sportlern wurden mit Füßen getreten" , sagte der konservative Abgeordnete Francisco Antonio Gonzalez. "Auf Grund der übergroßen Eile der Behörden hatten diese Sportler keine Chance, sich zu verteidigen. Mal sehen, wie wir jetzt ihre Ehre und ihr Recht auf Arbeit wiederherstellen."

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